Lichtverschmutzung

Wie finden es Tiere, wenn wir die Nacht zum Tag machen?
Menschen lieben das Licht. Licht ist schön, wir fühlen uns im Hellen viel wohler als im Dunklen. Heute kann man, alles beleuchten: die eigene Hausfassade, die Werbung fürs Geschäft, sogar den Garten oder Balkon. An manchen Orten der Welt wird es niemals dunkel. Aber Licht hat auch Schattenseiten. Künstliche Beleuchtung zur nächtlichen Zeit kann Ökosysteme und ihre Lebewesen stören, die eigene Gesundheit beeinträchtigen und Energie verschwenden. Zu viel Licht zur falschen Zeit, am falschen Ort, nennen wir Lichtverschmutzung – sie nimmt im Jahr um etwa 6 Prozent zu.

© Chris Kyba

Ein Tag hat 24 Stunden und bietet viele verschiedene Lebensräume für Tiere. Weißt du, dass etwa 30 Prozent aller Wirbeltiere wie Vögel und Säugetiere und über 60 Prozent aller wirbellosen Tiere wie Insekten nachtaktiv sind? Diese Tiere haben spezielle Fähigkeiten entwickelt, um im Dunkeln zu leben und sich zu orientieren.

Leider sterben viele Insekten durch den Verlust ihrer natürlichen Lebensräume und den Einsatz von Pestiziden. Aber auch die Lichtverschmutzung spielt eine wichtige Rolle, denn viele Insekten orientieren sich an Sternen und Mond. Straßenlaternen und andere künstliche Lichter verwirren sie und bringen sie vom richtigen Weg ab.

Dieses Phänomen wird auch Staubsaugereffekt genannt und wirkt oft über mehrere Meter: Eine Studie hat gezeigt, dass Motten von Straßenlaternen in einem Umkreis von etwa 23 Metern angezogen werden. In Europa sind die Straßenlaternen meist nur 25 bis 45 Meter voneinander entfernt. So wird eine beleuchtete Straße zu einer Art Barriere für Insekten. 

Und das ist nicht nur für die Insekten ein Problem: Viele Pflanzen brauchen Insekten, um bestäubt zu werden. Schätzungen zufolge sind 80 Prozent der Wildpflanzen auf Insekten angewiesen. Und etwa 60 Prozent der Vögel ernähren sich von Insekten. Wenn es weniger Insekten gibt, leiden auch Pflanzen und Vögel. Deshalb ist es wichtig, dass wir auf unsere nächtlichen Lichtquellen achten, um die Insekten und damit die Natur zu schützen.

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Ansprechpersonen

Franz Hölker

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie