(Abt. 2) Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme
Binnengewässer beherbergen eine außergewöhnliche biologische Vielfalt, sind Orte intensiven Stoffumsatzes und erbringen wichtige Ökosystemleistungen für die Menschheit. Süßwasserökosysteme sind jedoch vielfältigen Veränderungen und oft gleichzeitig wirkenden Stressfaktoren ausgesetzt. Die Abteilung Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme konzentriert sich auf die Erforschung der Ökologie von aquatischen Lebensgemeinschaften und Ökosystemen und deren Reaktion auf den globalen Wandel. Dazu werden die Prozesse und Wechselwirkungen sowie die Auswirkungen des Menschen auf Süßwasserökosysteme einschließlich deren Treiber untersucht. Ziel ist es, das Verständnis für die Struktur und Funktionsweise von Binnengewässern als Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Süßwasserökosystemen zu verbessern. Unsere Forschung konzentriert sich auf vier Themen:
- Reaktion von Lebensgemeinschaften und biologischer Vielfalt auf sich verändernde Umweltbedingungen
- Wechselwirkungen zwischen Lebensgemeinschaften, ihrer Umwelt und der Funktionsweise von Ökosystemen
- Räumlich-zeitlich explizite Muster von Biodiversität auf verschiedenen Ebenen
- Forschung für nachhaltiges Gewässermanagement
Wir entwickeln und nutzen dafür die Daten des Langzeitmonitorings von Müggelsee und Spree sowie andere Langzeitdatenbanken, verwenden räumlich explizite statistische und deterministische Modellierungsansätze und führen Labor- und Feldexperimente durch. Unsere Abteilung ist eingebunden in die Forschung zum besseren Verständnis der in der Biosphäre ablaufenden Prozesse sowie zu den vielfältigen Auswirkungen des globalen Wandels auf die Biodiversität und in die Entwicklung theoretischer Konzepte in der Ökologie.
Forschungsgruppen
Abteilungsmitglieder
Ausgewählte Publikationen
Flexible foraging behaviour increases predator vulnerability to climate change
Anhand historischer empirischer Daten u. Modellsimulationen erforschten die Autor*innen wie größenspezifisches, an wärmere Bedingungen angepasstes Jagdverhalten mariner Fischarten die Stabilität ihrer Populationen beeinflusst. Die untersuchten Fischarten fressen unter wärmeren Bedingungen eher energetisch ungünstige kleinere, aber häufigere Beutetiere, was langfristig die Bestände bedrohen kann.
Quantitative description of six fish species’ gut contents and prey abundances in the Baltic Sea (1968–1978)
Diese Publikation stellt eine 11-jährige Datenreihe über die Ernährung u. Eigenschaften verschiedener Fischarten der westlichen Ostsee in Kombination mit Daten über die Verfügbarkeit von Beutearten u. wichtigen Umweltbedingungen vor. Dies ermöglicht detaillierte Beschreibungen der Räuber-Beute-Beziehungen anhand quantitativer Parameter und eigenschaftsbasierte Analysen der Nahrungsbeziehungen.
Reviving Europe's rivers: Seven challenges in the implementation of the Nature Restoration Law to restore free-flowing rivers
Die Autor*innen haben mögliche Herausforderungen und Unklarheiten in der EU-NRL für die Wiederherstellung frei fließender Flüsse identifiziert. Sie schlagen klare Definitionen kritischer Begriffe und die Entwicklung integrierter Bewertungsmethoden für die Priorisierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Vernetzung von Flüssen vor.
Three hundred years of past and future changes for native fish species in the upper Danube River Basin—Historical flow alterations versus future climate change
Die Autor*innen zeigen für die obere Donau, dass die heimischen Fischarten in der Vergangenheit empfindlich auf Veränderungen des Durchflusses reagiert haben, während höhere Temperaturen in Zukunft die größte Bedrohung darstellen werden. Die Gefährdung bleibt zukünftig mindestens genauso hoch. Sie könnte jedoch durch Wiederanbindung von Flussauen u. bessere Durchgängigkeit abgepuffert werden.
A framework for untangling the consequences of artificial light at night on species interactions
Künstliches Licht in der Nacht verändert essentielle Hinweise der Natur die dafür maßgeblich sind ob, wann, und wie Tiere miteinander wechselwirken. In dieser Publikation haben die Autoren die Rolle von künstlichem Licht auf solche ökologischen Interaktionen untersucht und die Studien zusammengefasst, die dieses Thema behandelt haben. Die meisten davon sind aus den letzten drei bis fünf Jahren.