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Angelina Tittmann

Wissenschaft ins Licht gerückt

Was sonst meist verborgen hinter Labortüren oder auf Versuchsfeldern geschieht, wurde nun auf Film gebannt: Die neue Wissenschaftsdokumentation von Anja Freyhoff und Thomas Uhlmann begleitet Forscher des Projekts „Verlust der Nacht“ bei ihren Untersuchungen rund um das Thema Lichtverschmutzung. Der Film ist ab sofort auf Deutsch und Englisch verfügbar.

Der Film "Verlust der Nacht" ist ab sofort auf Deutsch und Englisch verfügbar. | Foto: IGB

Die Beleuchtung unserer Städte und Straßen wächst stetig. Die Lichtverschmutzung – verstanden als die Verschmutzung des natürlichen, nächtlichen Lichts durch künstliches Licht – nimmt weltweit Jahr für Jahr zu. Doch wo Licht ist, da gibt es auch Schatten: Zu viel Licht zur falschen Zeit gefährdet Pflanzen und Tiere, beeinflusst Ökosysteme, lässt den Sternhimmel verschwinden und beeinträchtigt womöglich die Gesundheit.

Deshalb hat sich der interdisziplinäre Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ diesem Thema angenommen. Unter Koordination des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) untersuchen Wissenschaftler ganz unterschiedlicher Fachrichtungen die Auswirkungen künstlicher Beleuchtung auf Mensch und Natur. Auf dieser Grundlage möchten sie auch herausfinden, wie sich Licht künftig nachhaltiger und effizienter einsetzen lassen könnte.

„Viele Menschen können sich die Erforschung der Nacht und der Lichtverschmutzung kaum vorstellen“, erklärt Franz Hölker, Leiter des Projekts. „Unsere Intention war es deshalb, ›lebendige Forschung‹ zu zeigen und zugleich in die Breite des Themas einzuführen.“ Dazu wurden die Wissenschaftler bei ihren Versuchen und Messungen von der Kamera begleitet – ob im Zentrum Berlins, im Naturpark Westhavelland, beim Blick in den Sternenhimmel oder in ihren Laboren. Mediziner, Biologen, Physiker, Ingenieure und Sozialwissenschaftler kommen im Film zu Wort und beleuchten gemeinsam ganz unterschiedliche Aspekte der Lichtverschmutzung.

Die Filmemacher Freyhoff und Uhlmann arbeiten regelmäßig für Film und Fernsehen. Für ihre Wissenschaftsdokumentation „Die dunkle Seite des Lichts“, die u.a. auf arte lief, erhielten sie den renommierten Umweltpreis Envirofilm. „Für den Dokumentarfilm ›Verlust der Nacht‹ haben wir den Kamerablick nun auf Deutschland gerichtet und die Arbeit von Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Disziplinen dokumentiert“, so die Filmemacher. „Ein spannendes Projekt – besonders vor dem Hintergrund der europaweiten Umstellung der Beleuchtungstechnologie.“

Der Film „Verlust der Nacht“ kann ab sofort kostenlos für den Unterricht oder für Veranstaltungen genutzt werden. Interessierte finden den Film auf YouTube:

Deutsche Fassung

Englische Fassung

 

Weitere Informationen zum Projekt „Verlust der Nacht“

Verlust der Nacht ist das weltweit einzige interdisziplinäre Projekt, in dem Wissenschaftler die ökologischen, gesundheitlichen sowie kulturellen und sozioökonomischen Auswirkungen, aber auch die Ursachen für die zunehmende Beleuchtung der Nacht untersuchen. Koordiniert wird der Forschungsverbund vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Beteiligt sind fünf weitere Leibniz-Institute, ein Helmholtz-Zentrum und zwei Universitäten. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse sollen Lösungsansätze für moderne Beleuchtungskonzepte und nachhaltige Techniken entstehen. Finanziert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmenprogramm „Forschung für Nachhaltige Entwicklungen (FONA)“ und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Berlin.

Contact person

Franz Hölker

Programmbereichssprecher*in
Research group
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie

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