- Programmbereich:Biodiversität im Wandel
A global agenda for advancing freshwater biodiversity research
Forschende aus 90 Wissenschaftseinrichtungen weltweit stellen fest: Die Erforschung und der Schutz der Süßwasser-Biodiversität bleiben weit hinter denen im terrestrischen und marinen Bereich zurück. Sie haben eine Forschungsagenda mit 15 Prioritäten veröffentlicht, mit denen es gelingen soll, die biologische Vielfalt in Seen, Flüssen und Feuchtgebieten besser zu erforschen und zu schützen.
Experimentally decomposing phytoplankton community change into ecological and evolutionary contributions
Die Autor*innen quantifizierten experimentell die ökologischen u. evolutionären Beiträge zur Veränderung der gesamten Phytoplanktongemeinschaft als Reaktion auf erhöhte CO2-Konzentrationen. Sie beschrieben dafür einen neuen experimentellen Ansatz u. beobachteten einen Rückgang der Phytoplanktonabundanz bei erhöhten CO2-Konz., der v.a. durch ökologische Veränderungen erklärt werden konnte.
Characterizing the “fungal shunt”: parasitic fungi on diatoms affect carbon flow and bacterial communities in aquatic microbial food webs
Die Autor*innen zeigen, dass parasitäre Pilze die mikrobiellen Interaktionen durch verschiedene Mechanismen tiefgreifend verändern (z. B. Veränderung der Bakteriengemeinschaften). Pilz-Mikroparasiten können also den mikrobiell vermittelten Kohlenstofffluss an der Basis aquatischer Nahrungsnetze wesentlich beeinflussen, was die Forschenden als "Pilz-Shunt" bezeichnet haben.
Marine algae facilitate transfer of microplastics and associated pollutants into food webs
In diesem Konzeptpapier argumentieren die Autor*innen, dass Mikro- u. Makroalgen einen unterschätzten, aber dennoch wichtigen Weg für den Transport von Mikroplastik und damit verbundenen Schadstoffen über die marinen Nahrungsnetze zum Menschen darstellen, wodurch das potenzielle Eindringen von Pathogenen in den menschlichen Körper erleichtert wird.
A novel measurement-based model for calculating O2 flux at interfaces in aquatic environments
Diese Studie zeigt einen neuen Modellansatz zur genauen Berechnung der Diffusionsflüsse von gelösten Gasen, Nährstoffen und gelösten Stoffen anhand von Konzentrationsprofilen, die mit Mikrosensoren an der Substrat-Wasser-Grenze gemessen wurden. Es ist ein robustes Berechnungsschema für die automatisierte Bestimmung der Grenzflächenposition und ermöglicht präzise Berechnungen der Diffusionsflüsse.
Effects of food provisioning on the daily ration and dive site use of Great Hammerhead Sharks, Sphyrna mokarran
Die Studie gibt Aufschluss darüber, wie große Raubtiere im Meer auf die mit dem Wildtiertourismus verbundene Fütterung reagieren, und ermöglicht einen weiteren Diskurs über die tägliche Energieaufnahme der Tiere während der Fütterungstauchgänge, ihre potenziellen Auswirkungen auf die ökologische Rolle der Zielarten und entsprechende Managementmaßnahmen.
Viewing emerging human infectious epidemics through the lens of invasion biology
Das Forschungsteam hat die Beziehungen zwischen Infektionskrankheiten und biologischen Invasionen untersucht. Der „One Health“-Ansatz berücksichtigt die Gesundheit von Menschen und Tieren, Pflanzen und der Umwelt, um Pandemien und die Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten zu verhindern.
Improving the reliability of eDNA data interpretation
Methoden basierend auf der Umwelt-DNA (environmental DNA – eDNA) werden zunehmend für Monitoring und den Naturschutz genutzt, jedoch können diese Methoden anfällig für Fehler sein. Die Autor*innen haben die jüngsten Fortschritte der Datenverarbeitungstools zusammengefasst, welche die Zuverlässigkeit der aus eDNA-Daten gezogenen Interpretationen erhöhen.

Four priority areas to advance invasion science in the face of rapid environmental change
Die Invasionswissenschaft ist die systematische Untersuchung der Ursachen und Folgen biologischer Invasionen. Die Autor*innen identifizierten vier Schwerpunktbereiche, um das Feld voranzubringen: (1) Vorhersage der Auswirkungen biologischer Invasionen, (2) Synergieeffekte verschiedener Umweltstressoren, (3) Stärkung taxonomischer Kenntnisse und (4) Verbesserung der internationalen Biosicherheit.
Variation of bacterial communities along the vertical gradient in Lake Issyk Kul, Kyrgyzstan
Im Issyk-Kul (Kirgisistan), dem sechsttiefsten See weltweit mit dem größten Volumen eines hochgelegenen Sees, untersuchten die Autor*innen die Diversität u. Zusammensetzung der Bakterien entlang vertikaler Gradienten. Die 16S rRNA-Genanalyse ergab Veränderungen der Zusammensetzung, die v.a. mit Tiefe u. Salzgehalt zusammenhingen. Planctomyceten u. Chloroflexi dominierten in den tiefsten Schichten.