Nutzung und Management
Gewässer werden vielfältig genutzt: Sie dienen der Trinkwasserversorgung, als Wirtschaftswege oder für Freizeitaktivitäten. All diese Funktionen, auch Ökosystemleistungen genannt, können nur sichergestellt werden, wenn sich Flüsse und Seen in einem guten ökologischen Zustand befinden. Dies fordert seit 2002 auch die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Doch Wasser ist in vielen Regionen der Erde ein knappes Gut. Der steigende Nutzungsdruck durch Bergbau, Industrie, Wasserkraftgewinnung und Landwirtschaft beeinträchtigt die Wasserqualität und die Durchgängigkeit der Gewässer. Am IGB entwickeln wir Konzepte für eine zukunftsweisende Bewirtschaftung der Gewässerressourcen zum Wohl von Mensch und Natur. Wir untersuchen, wie sich anthropogene Einflüsse auf Gewässer auswirken und wie Seen, Fließgewässer und Feuchtgebiete nachhaltig genutzt und effizient revitalisiert werden können.
Meldungen zum Thema
Publikationen zum Thema
Isotope hydrology and water sources in a heavily urbanized stream
Die Autor*innen untersuchten Isotope im Einzugsgebiet der Berliner Panke, um die Quellen des Wasserflusses zu verstehen. Im oberen Einzugsgebiet dominierte das Grundwasser, im unteren Einzugsgebiet waren 90 % der Abflüsse geklärte Abwässer. Städtische Abflüsse erzeugten hohe Durchflüsse. Der Bach weist unnatürliche hydrologische und chemische Verhältnisse auf, eine Renaturierung wäre nötig.
Rewetting does not return drained fen peatlands to their old selves
Die Moorvernässung ist eine effektive Maßnahme Zum Schutz des Klimas, der Gewässer und der Biodiversität. Aufgrund der starken Bodendegradierung ist jedoch kurzfristig nicht mit einer Wiederherstellung ihrer Funktion zu rechnen. Die Analyse von mehreren hundert natürlichen und degradierten Mooren in Europa hat gezeigt, dass damit erst nach mehreren Jahrzehnten zu rechnen ist.
Ecological impacts of water-based recreational activities on freshwater ecosystems: a global meta-analysis
Die Autor*innen haben in dieser Metastudie die wissenschaftliche Literatur zum Thema Freizeitökologie zusammengefasst und ausgewertet. Obwohl alle Freizeitaktivitäten negative Auswirkungen auf Pflanzen, Tiere und die Umwelt haben können, kommen sie zu dem Schluss, dass der Bootsverkehr und die Ufernutzung die durchweg negativsten Auswirkungen haben.
A review of hydropower plants in Romania: distribution, current knowledge, and their effects on fish in headwater streams
Wasserkraft ist zwar erneuerbar, aber meist nicht umweltfreundlich. Die Studie zeigt am Beispiel Rumäniens, wie der Ausbau der Wasserkraft den Zielen der EU-Umweltpolitik zuwiderläuft. Die Wasserkraft kollidiert mit den Anforderungen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und der EU-Wasserrahmenrichtlinie: Rund die Hälfte der bestehenden Wasserkraftwerke in Rumänien liegt in Naturschutzgebieten.
How much habitat does a river need?: a spatially-explicit population dynamics model to assess ratios of ontogenetical habitat needs
Die Autor*innen erforschten mit einem räumlich expliziten Populationsmodell für die Barbe die funktionalen Abhängigkeiten von Teil-Habitaten. Sie zeigten, dass die Revitalisierung von nur Laich- bzw. nur Brutaufwuchshabitaten nicht wirkt; Die funktionale Einheit u. eine Mindestgröße der Habitate sind essenziell. Das Modell hilft, den Revitalisierungserfolg auf Basis der Fläche zu prognostizieren.