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Der Druck auf diese wertvolle Ressource nimmt in Europa drastisch zu. Dies ist eng verbunden mit dem menschengemachten Klima- und Umweltwandel und dem zeitgleich wachsenden Interesse an noch mehr Wassernutzung, was auch zu weiterer Verschmutzung führt. Daher müssen Wasser-, Gewässer-, Land- und Einzugsgebietsmanagement sowie die Nutzungspraxis nachhaltiger und integrierter gestaltet werden. Die wichtigsten Wirtschaftssektoren der EU - einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bioproduktion und -technologie sowie die verbundene Industrie und Dienstleistungen - sind auf Wasser aus unseren natürlichen Süßwasserökosystemen wie Flüsse, Seen und Grundwasser angewiesen.
Renaturierung von Binnengewässern sichert Ökosystemleistungen
Keine technische Infrastruktur kann die Leistungen, die diese Ökosysteme erbringen, ersetzen. Daher müssen diese Süßwasserökosysteme geschützt, nachhaltig bewirtschaftet und wiederhergestellt werden - letzteres, weil sie mit einer naturnahen Struktur und einer reichen biologischen Vielfalt weitere umfangreiche Ökosystemleistungen erbringen und auch widerstandsfähiger gegen schädliche Einflüsse sind. Außerdem tragen renaturierte und revitalisierte Wasserkörper dazu bei, die Auswirkungen des Klimawandels in ihrem Einzugsgebiet abzumildern. Daher sollte der Schutz und die Stärkung von Süßwasserökosystemen ein unverzichtbarer und integraler Bestandteil der EU-Bioökonomie-Strategie sein.
EU-Gesetzgebung: Das Um- und Durchsetzungsdefizit beseitigen
Eigentlich gibt es bereits geeignete EU-Gesetzgebung zum Schutz und zur positiven Entwicklung von Gewässern und Wasserressourcen, aber sie leidet unter einem breiten Um- und Durchsetzungsdefizit, betonen die IGB-Forschenden. Dies gilt beispielsweise für die Wasserrahmenrichtlinie, die Nitratrichtlinie und die Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser, aber auch für die Naturwiederherstellungsverordnung, die bereits auf politischen Widerstand in den EU-Mitgliedstaaten stößt. Das Vollzugs- und Umsetzungsdefizit in diesen Bereichen sollte dringend angegangen werden, wie das IGB bereits in seinem Feedback im Rahmen des Call for Evidence zur Europäischen Wasserresilienzstrategie betont hat.
Umweltschädliche Subventionen beenden, Nexus-Ansatz berücksichtigen und Praxis anpassen
Gleichzeitig müssen umweltschädliche Subventionen und Praktiken, z. B. im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik, dringend abgebaut werden - auch gegen das Interesse einflussreicher landwirtschaftlichen Interessengruppen. Bei der Analyse der Gesamtstrategie sollte das Konzept des Wasser-Energie-Nahrungsmittel-Nexus berücksichtigt und angewandt werden, da Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion einer der größten Verbraucher von Süßwasserressourcen in Europa und weltweit ist, mit einem voraussichtlich steigenden Bedarf aufgrund des anthropogenen Klimawandels mit beschleunigter globalen Erwärmung - und zeitgleich wird Wasser für die Erzeugung der meisten Energieformen benötigt.
Die IGB-Forschenden schließen ihr Feedback mit der Feststellung, dass das angestrebte nachhaltige Wachstum der Bioökonomie nicht allein durch neue Gesetze und Strategien erreicht werden kann, sondern konsequentes praktisches Handeln erfordert. Dazu gehört ausdrücklich auch die Bereitschaft der Wirtschaftsakteure, sich auf einen Wandel hin zu nachhaltigeren Praktiken einzulassen.
Das vollständige IGB Feedback kann unter diesem Text heruntergeladen werden.