(Abt. 2) Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme

Binnengewässer beherbergen eine außergewöhnliche biologische Vielfalt, sind Orte intensiven Stoffumsatzes und erbringen wichtige Ökosystemleistungen für die Menschheit. Süßwasserökosysteme sind jedoch vielfältigen Veränderungen und oft gleichzeitig wirkenden Stressfaktoren ausgesetzt. Die Abteilung Ökologie der Lebensgemeinschaften und Ökosysteme konzentriert sich auf die Erforschung der Ökologie von aquatischen Lebensgemeinschaften und Ökosystemen und deren Reaktion auf den globalen Wandel. Dazu werden die Prozesse und Wechselwirkungen sowie die Auswirkungen des Menschen auf Süßwasserökosysteme einschließlich deren Treiber untersucht. Ziel ist es, das Verständnis für die Struktur und Funktionsweise von Binnengewässern als Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Süßwasserökosystemen zu verbessern. Unsere Forschung konzentriert sich auf vier Themen:

  • Reaktion von Lebensgemeinschaften und biologischer Vielfalt auf sich verändernde Umweltbedingungen
  • Wechselwirkungen zwischen Lebensgemeinschaften, ihrer Umwelt und der Funktionsweise von Ökosystemen
  • Räumlich-zeitlich explizite Muster von Biodiversität auf verschiedenen Ebenen
  • Forschung für nachhaltiges Gewässermanagement

Wir entwickeln und nutzen dafür die Daten des Langzeitmonitorings von Müggelsee und Spree sowie andere Langzeitdatenbanken, verwenden räumlich explizite statistische und deterministische Modellierungsansätze und führen Labor- und Feldexperimente durch. Unsere Abteilung ist eingebunden in die Forschung zum besseren Verständnis der in der Biosphäre ablaufenden Prozesse sowie zu den vielfältigen Auswirkungen des globalen Wandels auf die Biodiversität und in die Entwicklung theoretischer Konzepte in der Ökologie.

Ansprechpersonen

Sonja Jähnig

Abteilungsleiter*in
Forschungsgruppe
Aquatische Ökogeographie

Abteilungsmitglieder

Ausgewählte Publikationen

März 2023
Global Ecology and Biogeography. - XX(2023)X, XX

The global EPTO database: worldwide occurrences of aquatic insects

Afroditi Grigoropoulou; Suhaila Ab Hamid; Raúl Acosta; Emmanuel Olusegun Akindele; Salman A. Al-Shami; Florian Altermatt; Giuseppe Amatulli; David G. Angeler; Francis O. Arimoro; Jukka Aroviita; Anna Astorga-Roine; Rafael Costa Bastos; Núria Bonada; Nikos Boukas; Cecilia Brand; Vanessa Bremerich; Alex Bush; Qinghua Cai; Marcos Callisto; Kai Chen; Paulo Vilela Cruz; Olivier Dangles; Russell Death; Xiling Deng; Eduardo Domínguez; David Dudgeon; Tor Erik Eriksen; Ana Paula J. Faria; Maria João Feio; Camino Fernández- Aláez; Mathieu Floury; Francisco García-Criado; Jorge García- Girón; Wolfram Graf; Mira Grönroos; Peter Haase; Neusa Hamada; Fengzhi He; Jani Heino; Ralph Holzenthal; Kaisa- Leena Huttunen; Dean Jacobsen; Sonja C. Jähnig; Walter Jetz; Richard K. Johnson; Leandro Juen; Vincent Kalkman; Vassiliki Kati; Unique N. Keke; Ricardo Koroiva; Mathias Kuemmerlen; Simone Daniela Langhans; Raphael Ligeiro; Kris Van Looy; Alain Maasri; Richard Marchant; Jaime Ricardo Garcia Marquez; Renato T. Martins; Adriano S. Melo; Leon Metzeling; Maria Laura Miserendino; S. Jannicke Moe; Carlos Molineri; Timo Muotka; Kaisa-Riikka Mustonen; Heikki Mykrä; Jeane Marcelle Cavalcante do Nascimento; Francisco Valente-Neto; Peter J. Neu; Carolina Nieto; Steffen U. Pauls; Dennis R. Paulson; Blanca Rios- Touma; Marciel Elio Rodrigues; Fabio de Oliveira Roque; Juan Carlos Salazar Salina; Dénes Schmera; Astrid Schmidt-Kloiber; Deep Narayan Shah; John P. Simaika; Tadeu Siqueira; Ram Devi Tachamo-Shah; Günther Theischinger; Ross Thompson; Jonathan D. Tonkin; Yusdiel Torres-Cambas; Colin Townsend; Eren Turak; Laura Twardochleb; Beixin Wang; Liubov Yanygina; Carmen Zamora- Muñoz; Sami Domisch

Dank des Engagements von fast 100 Forschenden steht mit der EPTO-Datenbank erstmals eine Quelle zur Verfügung, die weltweit georeferenzierte und frei verfügbare Datensätze zu dem Vorkommen von semiaquatischen Insekten - Eintagsfliegen (Ephemeroptera), Steinfliegen (Plecoptera), Köcherfliegen (Trichoptera) und Libellen (Odonata) - bereitstellt. 

März 2023
WIREs Water. - X(2023)X, Art. e1641

Multispecies assemblages and multiple stressors: synthesizing the state of experimental research in freshwaters

Fengzhi He; Roshni Arora; India Mansour

Review über die Forschung zu Mehrfachstressoren in Süßgewässern, insbesondere über Studien, in denen mehrere Stressoren experimentell verändert und die Reaktionen auf mehrere Arten analysiert wurden. Es besteht eine Lücke zwischen den biotischen Interaktionen unter Mehrfachstress und den Erholungspfaden von Ökosystemen, was auf eine Diskrepanz zwischen der Forschung und der Umweltpraxis hinweist.

Februar 2023
Science of the Total Environment. - 872(2023) Art. 162196

The Asymmetric Response Concept explains ecological consequences of multiple stressor exposure and release

Matthijs Vosa; Daniel Hering; Mark O. Gessner; Florian Leese; Ralf B. Schäfer; Ralph Tollrian; Jens Boenigk; Peter Haase; Rainer Meckenstock; Daria Baikova; Helena Bayat; Arne Beermann; Daniela Beißer; Bánk Beszteri; Sebastian Birk; Lisa Boden; Verena Brauer; Mario Brauns; Dominik Buchner; Andrea Burfeid-Castellanos; Gwendoline David; Aman Deep; Annemie Doliwa; Micah Dunthorn; Julian Enß; Camilo Escobar-Sierra; Christian K. Feld; Nicola Fohrer; Daniel Grabner; Una Hadziomerovic; Sonja C. Jähnig; Maik Jochmann; Shaista Khaliq; Jens Kiesel; Annabel Kuppels; Kathrin P. Lampert; T.T. Yen Le; Armin W. Lorenz; Graciela Medina Madariaga; Benjamin Meyer; Jelena H. Pantel; Iris Madge Pimentel; Ntambwe Serge Mayombo; Hong Hanh Nguyen; Kristin Peters; Svenja M. Pfeifer; Sebastian Prati; Alexander J. Probst; Dominik Reiner; Peter Rolauffs; Alexandra Schlenker; Torsten C. Schmidt; Mana Shah; Guido Sieber; Tom Lennard Stach; Ann-Kathrin Tielke; Anna-Maria Vermiert; Martina Weiss; Markus Weitere; Bernd Sures

Mehrere Stressoren können Arten indirekt beeinflussen, entweder über abiotische Variablen oder über Auswirkungen auf Nichtzielarten. Die Stresstoleranz ist die wichtigste Determinante für die Reaktion auf die zunehmende Stressintensität. Ausbreitung und biotische Interaktionen sind die beiden wichtigsten Mechanismen, die die Erholungsreaktion steuern.

Dezember 2022
Ecosystems. - 25(2022), 1628–1652

Trophic Transfer Efficiency in Lakes

Thomas Mehner; Katrin Attermeyer; Mario Brauns; Soren Brothers; Sabine Hilt; Kristin Scharnweber; Renee Mina van Dorst; Michael J. Vanni; Ursula Gaedke

Studie dazu, wie die trophische Transfereffizienz (TTE) in Seen durch die Variabilität des Nahrungsnetzes u. seine Konnektivität mit Land-Ökosystemen beeinflusst wird: TTE kann als mechanistischer Energiefluss zwischen Paaren von Konsumenten u. Produzenten berechnet werden, oder als ökosystemares Verhältnis von Gesamtsumme der heterotrophen Produktionsraten u. der Summe der Kohlenstofffixierung.

November 2022
Environmental Pollution. - 308(2022), Art. 119627

Large-scale sampling of the freshwater microbiome suggests pollution-driven ecosystem changes

Katrin Premke ... Katja Felsmann ... Sibylle Schroer ... Eric Hübner ...Christopher C.M. Kyba; Michael T. Monaghan; Franz Hölker

Bürgerwissenschaftler*innen beprobten mehr als 600 Gewässer in ganz Deutschland. Dieser Datenschatz zeigt 3 deutschlandweite Trends: 1. Die Mikroorganismen im Sediment zeigen in ihrem Erbgut Zeichen von chemischem Stress und Antibiotikaresistenzen. 2. Viel künstliche Beleuchtung bei Nacht verändert die Artzusammensetzung der Mikroorganismen. 3. Alle untersuchten Gewässer stoßen Treibhausgase aus. 

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