
Wo Menschen schwimmen und baden, sind Pflanzen und Tiere oft nicht weit – mal verborgen, mal überraschend nah. Bei unangenehmen Begegnungen in natürlichen Gewässern hilft es meist schon, das Wasser zu verlassen und woanders zu baden. | Foto: Florian Möller

Flussbarsch. | Foto: Solvin Zankl
Der Fisch traut sich aber nah an mich heran
Die meisten Fische sind scheu. Es gibt aber auch Arten, die sich im flachen Wasser aufhalten und sogar dort schwimmen, wo viele Badegäste sind. Das sind zum Beispiel Flussbarsche. Sie sind gut an ihren schwarzen Streifen und rötlichen Flossen zu erkennen. Aber auch andere Arten, wie Plötzen und Rotfedern, die ebenfalls rötliche Flossen und silbergraue Schuppen haben, trauen sich recht nah an unsere Füße heran. In größeren Seen kann man außerdem Ukeleis beobachten, die Insekten von der Wasseroberfläche fressen.
Der berühmt-berüchtigte Wels ist jedoch selten dort anzutreffen, wo sich viele Badegäste aufhalten. Er hält sich vorwiegend am Gewässergrund auf. Obwohl er durch seine Größe Respekt einflößt, ist er für Menschen ungefährlich. In den Sommermonaten kann es dennoch vorkommen, dass sich Welse in Ufernähe zeigen. Während der Laichzeit bewachen und verteidigen vornehmlich die Männchen ihre Nester. Sie attackieren alles, was bedrohlich nah an den Nachwuchs herankommt, also auch die Beine von Badenden. Die Verletzungsgefahr ist jedoch gering, da der Wels keine scharfen, sondern lediglich Bürstenzähne hat. Als Warmwasserart fühlt sich der Wels bei höheren Temperaturen besonders wohl. Die Klimakrise begünstigt daher seine Ausbreitung: Er laicht früher, wächst schneller und findet in vielen Gewässern gute Bedingungen vor. Er ist also keine bedrohte Tierart. In Deutschland sind inzwischen regelmäßig Welse mit Längen von bis zu zwei Metern anzutreffen, in Ausnahmefällen sogar bis zu 2,80 Meter, vor allem in großen Flüssen.
Ein Fisch mit schärferen Zähnen ist der Hecht. Er ist ein Lauerräuber, der sich im Schilf versteckt und blitzschnell zubeißt, wenn ein kleinerer Fisch vorbeischwimmt. Ein Hecht verteidigt jedoch nicht seinen Nachwuchs und greift Menschen nicht an.

Ringelnatter | Foto: TheOtherKEv auf Pixabay
Gibt es bei uns Wasserschlangen?
Prinzipiell können alle Schlangen schwimmen. Am häufigsten trifft man im Wasser jedoch auf die Ringelnatter. Sie ist die in Deutschland am häufigsten vorkommende Schlangenart und ungiftig. Sie lebt in und an stehenden Gewässern, kann sehr gut schwimmen und tauchen. Beim Schwimmen hebt sie den Kopf aus dem Wasser. Auch Kreuzottern können gut schwimmen. Sie sind leicht giftig, aber nicht aggressiv. Fangen oder berühren sollte man sie dennoch nicht. Die Würfelnatter ist die seltenste und am stärksten vom Aussterben bedrohte Schlangenart Deutschlands. Nur wenige Tiere dieser Art gibt es noch an den Ufern der Flüsse Mosel, Nahe und Lahn in Rheinland-Pfalz. Echte Seeschlangen, die zur Familie der Giftnattern gehören, kommen nur im Meer vor.

Biber. | Foto: Shutterstock
Biber oder Bisam?
Da schwimmt etwas mit braunem Fell im Wasser und ist kein Hund. Bestimmt ein Biber, oder? Es könnte auch eine Bisamratte oder eine Nutria sein. Die Bisamratte bleibt deutlich kleiner als der Biber, die Nutria kann fast gleich groß werden. Tagsüber trifft man diese beiden mit höherer Wahrscheinlichkeit am Gewässer an als einen Biber, der dämmerungsaktiv ist. Der auffälligste Unterschied ist der Schwanz: Den Biber erkennt man zielsicher an seiner platten, dunklen Schwanzkelle. Bei der Bisamratte ist er oval und bei Nutria rund. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Beim Schwimmen schaut beim Biber nur der Kopf heraus, bei der Bisamratte oder Nutria ragt der halbe Körper aus dem Wasser. Nutria haben außerdem deutlich aus dem Fell hervortretende Ohren und weiße Barthaare. Egal, um welches Tier es sich handelt, sie sind nicht gefährlich für Menschen – sofern man sie in Ruhe lässt. Kommt man ihnen zu nah, verteidigen sie sich und gerade der Biber ist sehr territorial. Also Abstand halten. Den Biber gibt es übrigens erst seit einigen Jahren wieder in großer Zahl in Deutschland, nachdem er fast ausgerottet war. Seine Rückkehr wird gefeiert und gefürchtet: Als „Landschaftsarchitekt“ lässt er Auen und wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten entstehen. Seine Aktivitäten können aber auch Landwirtschaft, Fischzucht und Forst, Verkehrswege und Wasserbauwerke beeinträchtigen.

Wasserwanze. | Foto: Solvin Zankl
Libellen, Wasserläufer und Co.
Es gibt auch „Wasserbienen“. Dabei handelt es sich jedoch nicht um echte Bienen. Rückenschwimmer, die zu den Wasserwanzen gehören, können stechen. Daher werden sie im Volksmund „Wasserbienen“ genannt. Im Wasser gibt es viele Insekten. Rund 6 Prozent von ihnen verbringen mindestens eine Phase ihres Lebens im Wasser. Einige Fluginsekten, wie beispielsweise Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen, Libellen oder die Hausmücke, leben als Larven in Gewässern. Eine Verschlechterung der Wasserqualität kann daher auch das Vorkommen dieser Arten beeinflussen. Eintagsfliegen können sogar mehr als ein Jahr im Wasser verbringen, bevor sie für wenige Tage zur Paarung an Land kommen. Der Wasserläufer hingegen lebt immer an der Grenze zwischen Wasser und Luft. Die Härchen auf ihren Beinen ermöglichen es ihnen, sich mithilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Wasseroberfläche zu bewegen, ohne einzusinken. Mit sehr viel Glück können Sie beim Schnorcheln eine Wasserspinne, die sogenannte Silberspinne, entdecken. Sie ist die einzige Spinnenart, die nicht an Land, sondern unter Wasser lebt. Sie sammelt Luft in einem dicht gesponnenen Netz unter Wasser, das wie eine Taucherglocke wirkt. Die Wasserspinne ist stark gefährdet, da sie besonders sauberes Wasser zum Überleben benötigt.

Quagga-Muscheln. | Foto: Solvin Zankl
Autsch, ich habe mich am Fuß geschnitten
Das war bestimmt eine Muschel. Tatsächlich sind in unseren Gewässern in den letzten Jahren immer mehr Muscheln zu finden. Süßwassermuscheln gelten in Seen und Flüssen als fleißige Saubermacher. Sie filtern kleine Algen und Schwebstoffe aus dem Wasser und sorgen so für klare Verhältnisse. Doch die heimischen Muschelarten geraten zunehmend unter Druck – vor allem durch invasive Arten wie die Quagga-Muschel. Diese eingeschleppte Art hat besonders großen Appetit: Eine einzige Muschel kann pro Tag bis zu vier Liter Wasser filtern – das verbessert die Wasserqualität und verringert die Menge an Cyanobakterien – allerdings nur bei Temperaturen unter 28 Grad. Steigt die Temperatur darüber, stellen die Muscheln ihre Aktivität ein und schließen ihre Schalen. Doch der Einfluss der Quagga-Muschel geht weit über die Wasserqualität hinaus: Sie kann dem Ökosystem so viele Nährstoffe entziehen, dass Fische nicht mehr genügend Nahrung finden. Und sie überwuchert andere Muscheln und Weichtiere – oft so stark, dass diese sich nicht mehr bewegen oder weiterentwickeln können.

Das Tausendblatt. | Foto: Michael Feierabend
Kann man sich an Wasserpflanzen verfangen?
Wasserpflanzen, in der Wissenschaft auch Makrophyten genannt, können entweder im Wasser schwimmen oder am Gewässergrund wurzeln. Auch wenn sie in der Tiefe wachsen, streben die meisten von ihnen zur Wasseroberfläche, da sie das Sonnenlicht für ihre Photosynthese benötigen. Wasserpflanzen können beim Baden stören oder auf manche Menschen unheimlich wirken. Die meisten Wasserpflanzen, wie beispielsweise Laichkraut, Hornblatt oder Tausendblatt, lassen sich aber leicht abstreifen oder abreißen. Große Wasserpflanzenbestände sollte man jedoch meiden, da sie mit fädigen Blaualgen assoziiert sein können, die verschiedene Giftstoffe bilden. Dies geschieht beispielsweise am Tegeler See. Große Seerosenflächen sollten von Schwimmern grundsätzlich gemieden werden. Auch aus Naturschutzgründen. Die eigentliche Gefahr geht nicht von den Pflanzen aus, sondern von der Panik, die sie auslösen können. Deshalb sollte man Ruhe bewahren und am besten in Rückenlage aus den Seerosen herausschwimmen, wie man hineingeschwommen ist. Wasserpflanzen sind sehr nützlich. Sie helfen dabei, das Wasser zu reinigen, produzieren Sauerstoff und bieten vielen Lebewesen Nahrung und Unterschlupf.

Cyanobakterien. | Foto: Nadja Neumann
Das Wasser ist durchzogen von winzigen grünen Punkten oder Schlieren, die auch bläulich schimmern können
Das sind vermutlich Cyanobakterien, gemeinhin auch umgangssprachlich Blaualgen genannt. Früher ordnete man sie den Algen zu, weil sie Photosynthese betreiben können. Im Gegensatz zu echten Algen haben sie aber keinen Zellkern – und werden deshalb nun zu den Bakterien gezählt. Das Problem mit den Cyanobakterien ist, dass sie Giftstoffe bilden können, die für Tiere und Menschen gesundheitsschädlich sind. Allerdings nur, wenn sie in großen Mengen aufgenommen werden. Um die Gesundheit nicht zu gefährden, werden Badestellen von den zuständigen Behörden regelmäßig auf Cyanobakterien und deren Toxine untersucht. Im Ernstfall werden Badestellen gesperrt. Als Faustregel gilt: Wenn man bis zu den Knien ins Wasser geht, sollte man seine Füße noch sehen können. Ist das Wasser zu grün, lieber woanders baden. Da Cyanobakterien die Haut reizen können, sollte man nach dem Baden in solchen Gewässern gleich duschen und die Badekleidung wechseln.

Fadenalgen. | Foto: Sabine Hilt
Wolkige Algenfäden am Ufer und im Wasser
Das sind wahrscheinlich Fadenalgen. Fadenalgen sind keine einzelne Art, viele verschiedene Arten werden aufgrund ihres Aussehens unter diesem Begriff zusammengefasst. Massenansammlungen von Fadenalgen können Lebensgemeinschaften anderer Lebewesen am Seegrund gefährden und Nahrungsnetze verändern; viele der möglichen Auswirkungen sind aber noch nicht bekannt. Für Badende sind die grünen Algenteppiche nicht nur unansehnlich, in ihnen können sich auch Giftstoffe von Cyanobakterien anreichern. Hunde scheinen vom fischigen Geruch der Algen angezogen zu werden und laufen dann Gefahr, die Giftstoffe aufzunehmen. Also: Kein Grund zur Panik bei kleinen Algenwolken, aber Hunde nicht am Ufer im Algenteppich schnüffeln lassen und auch Kinder, die beim Baden noch viel Wasser schlucken, sollten sich lieber fernhalten.
Warum ist das Ufer plötzlich so weit weg?
Wo sonst Wasser war, liegt nun trockener Boden? Tatsächlich unterliegen auch Stillgewässer natürlichen Pegelschwankungen – am Starnberger See in Bayern etwa variiert der Wasserstand im Jahresverlauf um rund einen halben Meter. Doch in vielen Regionen Deutschlands – vor allem im Nordosten – zeigen sich in den letzten Jahren auffällig niedrige Wasserstände. Eine IGB-Studie an 52 Seen ergab: In über 70 Prozent der Fälle sind die Pegel zwischen 1985 und 2022 gesunken.
Solche Entwicklungen haben Folgen: Sinkende Wasserstände führen nicht nur zum Trockenfallen wertvoller Uferhabitate für Fische, Amphibien und Kleinstlebewesen. Sie verändern auch die Schichtung- und Temperaturverhältnisse im See und beeinflussen den Sauerstoff- und Nährstoffhaushalt. Hinzu kommt: Wenn weniger Wasser vorhanden ist, können sich Nährstoffe und Schadstoffe im verbleibenden Wasservolumen stärker anreichern. In Kombination mit höheren Temperaturen begünstigt das unter anderem das Algenwachstum.
So, das war nur ein kleiner Einblick. Es gibt noch viel mehr zu entdecken. Spannende Fakten zu Gewässern finden Sie in unserem Newsroom oder regelmäßig in unserem IGB-Newsletter.