Das Wasser ist durchzogen von winzigen grünen Punkten oder Schlieren, die auch bläulich schimmern können
Cyanobakterien. | Foto: Nadja Neumann
Das sind vermutlich Cyanobakterien, gemeinhin auch Blaualgen genannt. Früher ordnete man sie den Algen zu, weil sie Photosynthese betreiben können. Im Gegensatz zu echten Algen haben sie aber keinen Zellkern – und werden deshalb nun zu den Bakterien gezählt. Das Problem mit den Cyanobakterien ist, dass sie Giftstoffe bilden können, die für Tiere und Menschen gesundheitsschädlich sind. Allerdings nur, wenn sie in großen Mengen aufgenommen werden. Um die Gesundheit nicht zu gefährden, werden Badestellen von den zuständigen Behörden regelmäßig auf Cyanobakterien und deren Toxine untersucht. Im Ernstfall werden Badestellen gesperrt. Als Faustregel gilt: Wenn man bis zu den Knien ins Wasser geht, sollte man seine Füße noch sehen können. Ist das Wasser zu grün, lieber woanders baden. Da Cyanobakterien die Haut reizen können, sollte man nach dem Baden in solchen Gewässern gleich duschen und die Badekleidung wechseln.
Wolkige Algenfäden am Ufer und im Wasser
Fadenalgen. | Foto: Sabine Hilt
Das sind wahrscheinlich Fadenalgen. Fadenalgen sind keine einzelne Art, viele verschiedene Arten werden aufgrund ihres Aussehens unter diesem Begriff zusammengefasst. Massenansammlungen von Fadenalgen können Lebensgemeinschaften anderer Lebewesen am Seegrund gefährden und Nahrungsnetze verändern; viele der möglichen Auswirkungen sind aber noch nicht bekannt. Für Badende sind die grünen Algenteppiche nicht nur unansehnlich, in ihnen können sich auch Giftstoffe von Cyanobakterien anreichern. Hunde scheinen vom fischigen Geruch der Algen angezogen zu werden und laufen dann Gefahr, die Giftstoffe aufzunehmen. Also: Kein Grund zur Panik bei kleinen Algenwolken, aber Hunde nicht am Ufer im Algenteppich schnüffeln lassen und auch Kinder, die beim Baden noch viel Wasser schlucken, sollten sich lieber fernhalten.
Kann man sich an Wasserpflanzen verfangen?
Das Tausendblatt. | Foto: Michael Feierabend
Wasserpflanzen, in der Wissenschaft auch Makrophyten genannt, können entweder im Wasser schwimmen oder am Gewässergrund wurzeln. Auch wenn sie in der Tiefe wachsen, streben die meisten zur Wasseroberfläche – zum Sonnenlicht, denn auch sie brauchen es für ihre Photosynthese. Wasserpflanzen können beim Baden stören oder auf manche unheimlich wirken. Die meisten Wasserpflanzen, wie z.B. Armleuchteralgen, lassen sich aber leicht abstreifen oder abreißen. Große Seerosenflächen sollten von Schwimmern grundsätzlich gemieden werden. Auch aus Naturschutzgründen. Die eigentliche Gefahr sind nicht die Pflanzen, sondern die Panik, die sie auslösen. Also Ruhe bewahren und am besten in Rückenlage so aus den Seerosen herausschwimmen, wie man reingeschwommen ist. Wasserpflanzen sind grundsätzlich sehr nützlich. Sie helfen, das Wasser zu reinigen und bieten vielen Lebewesen Nahrung und Unterschlupf.
Autsch, ich habe mich am Fuß geschnitten
Quagga-Muscheln. | Foto: Solvin Zankl
Das war bestimmt eine Muschel. Tatsächlich sind in den letzten Jahren immer mehr Muscheln in unseren Gewässern zu finden. Heimische Muscheln sind bedroht, vor allem die Quagga-Muschel breitet sich als invasive Art in großer Zahl in unseren Gewässern aus. Ihren ungewöhnlichen Namen verdankt sie ihrer hell-dunkel gestreiften Schale, die an das Fellmuster der Zebraart „Quagga“ erinnert. Die Ansiedlung dieser Muschel hat Vor- und Nachteile. Muscheln sind Filtrierer und reinigen das Wasser von Nährstoffen. Bis zu vier Liter Wasser kann eine Muschel pro Tag filtern – das verbessert die Wasserqualität. Aber die Quagga-Muschel überwuchert mit ihren Byssusfäden andere Muscheln und Weichtiere, die dadurch in ihrer Bewegung eingeschränkt werden und zum Beispiel ihre Schalen nicht mehr schließen können.
Der Fisch traut sich aber nah an mich heran
Flussbarsch. | Foto: Solvin Zankl
Die meisten Fische sind scheu. Es gibt aber auch Arten, die sich im flachen Wasser aufhalten und sogar dort schwimmen, wo viele Badegäste sind. Das sind zum Beispiel Flussbarsche. Man erkennt sie gut an ihren schwarzen Streifen und rötlichen Flossen. Aber auch andere Arten wie Plötzen und Rotfedern, die ebenfalls rötliche Flossen und silbergraue Schuppen haben, trauen sich recht nah an unsere Füße heran. In größeren Seen kann man auch Ukeleis beobachten, die Insekten von der Wasseroberfläche fressen. Der berühmt-berüchtigte Wels ist jedoch selten dort anzutreffen, wo sich viele Badegäste aufhalten. Er hält sich vor allem am Gewässergrund auf und ist auch nicht bissig und gefährlich, wie es der Volksmund behauptet. Allerdings werden sich durch die globale Erwärmung die Aufenthaltsorte vieler Fischarten verschieben – kälteliebende Arten werden also eher in tiefere Wasserschichten abwandern.
Libellen, Wasserläufer und Co.
Mückenlarven. | Foto: Solvin Zankl
Wussten Sie, dass rund 6 Prozent aller Insekten mindestens eine Phase ihres Lebens im Wasser verbringen? Einige Fluginsekten wie Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen, Libellen oder die Hausmücke leben als Larven in Gewässern. Daher kann eine Verschlechterung der Wasserqualität auch das Vorkommen dieser Arten beeinflussen. Eintagsfliegen können sogar über ein Jahr im Wasser verbringen , bevor sie für wenige Tage zur Paarung als Fluginsekten an Land kommen. Der Wasserläufer hingegen lebt immer an der Grenze zwischen Wasser und Luft. Die Härchen auf ihren Beinen ermöglichen es den Tieren, sich mit Hilfe der Oberflächenspannung schnell auf der Wasseroberfläche zu bewegen, ohne dabei einzusinken. Mit sehr viel Glück können Sie beim Schnorcheln eine Wasserspinne, die Silberspinne, entdecken. Sie ist die einzige Spinnenart, die nicht an Land, sondern unter Wasser lebt. Sie sammelt Luft in einem dicht gesponnenen Netz unter Wasser – wie in einer Taucherglocke. Die Wasserspinne ist stark gefährdet, weil sie besonders sauberes Wasser zum Überleben braucht.
Biber oder Bisam?
Biber. | Foto: Shutterstock
Da schwimmt etwas mit braunem Fell im Wasser und ist kein Hund. Bestimmt ein Biber, oder? Es könnte auch eine Bisamratte oder eine Nutria sein. Die Bisamratte bleibt deutlich kleiner als der Biber, die Nutria kann fast gleich groß werden. Tagsüber trifft man diese beiden mit höherer Wahrscheinlichkeit am Gewässer an als einen Biber, der dämmerungsaktiv ist. Der auffälligste Unterschied ist der Schwanz: Den Biber erkennt man zielsicher an seiner platten, dunklen Schwanzkelle. Bei der Bisamratte ist er oval und bei Nutria rund. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal: Beim Schwimmen schaut beim Biber nur der Kopf heraus, bei der Bisamratte oder Nutria ragt der halbe Körper aus dem Wasser. Nutria haben außerdem deutlich aus dem Fell hervortretende Ohren und weiße Barthaare. Egal, um welches Tier es sich handelt, sie sind nicht gefährlich für Menschen – sofern man sie in Ruhe lässt. Kommt man ihnen zu nah, verteidigen sie sich und gerade der Biber ist sehr territorial. Also Abstand halten. Den Biber gibt es übrigens erst seit einigen Jahren wieder in großer Zahl in Deutschland, nachdem er fast ausgerottet war. Seine Rückkehr wird gefeiert und gefürchtet: Als „Landschaftsarchitekt“ lässt er Auen und wertvolle Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten entstehen. Seine Aktivitäten können aber auch Landwirtschaft, Fischzucht und Forst, Verkehrswege und Wasserbauwerke beeinträchtigen.
Schont das Schilf!
Schilf. | Foto: David Ausserhofer/IGB
Bitte Abstand vom Schilf halten, gerade beim Boot fahren, denn es ist schon genug geplagt. In vielen Seen Europas stirbt das Schilf. Die Ursachen sind vielfältig: mechanischer Stress durch Wellenschlag der Schifffahrt, Uferverbauung, Tierfraß, Spaziergänger oder Badende. Ein Team mit Forschenden aus dem IGB hat erst kürzlich herausgefunden, dass auch Sulfat aus dem Bergbau für den Schilfrückgang in (Berliner) Seen verantwortlich sein kann. Schilf ist in vielerlei Hinsicht wichtig: Als Lebensraum bietet es Brutplätze und Unterschlupf für Wasservögel, Fische und Insekten. Ein intakter Schilfgürtel dämpft den Wellenschlag, der durch Schiffs- und Bootsverkehr oder starken Wind entsteht. Er befestigt das Ufer und verhindert so starke Erosion. Gleichzeitig unterstützt Schilf die Selbstreinigungskraft des Gewässers, indem es überschüssige Nährstoffe entzieht. Als Maßnahme gegen das Schilfsterben werden an vielen Seen sogenannte Faschinen im Uferbereich errichtet, sie sehen aus wie simple Holzzäune und schützen das Schilf vor Wellenschlag.
So, das war nur ein kleiner Einblick. Es gibt noch viel mehr zu entdecken. Spannende Fakten zu Gewässern finden Sie unter Schon gewusst? auf unserer Webseite. Oder regelmäßig in unserem IGB-Newsletter.
Mehr lesen:
Eintagsfliegen, Libellen & Co. beginnen ihr Leben im Wasser
Ökologische Aufwertung von Gewässern nützt Fischen und Menschen