(Abt. 4) Biologie der Fische, Fischerei und Aquakultur
In der Abteilung Biologie der Fische, Fischerei und Aquakultur untersuchen wir die ökologischen und evolutionären Prozesse, die Populationen und Gemeinschaften von Süßwasserfischen strukturieren und deren Funktionen und ökologischen Leistungen beeinflussen. Ein wichtiger Teil unserer Arbeit konzentriert sich auf die Wechselwirkungen zwischen natürlichen und anthropogenen Faktoren und deren Auswirkungen auf Evolution, Fortpflanzung, Stress, Entwicklung, Wachstum, Verhalten, Produktivität und Fischereiqualität von Fischen. Unser Ziel ist es, die wissenschaftlichen Grundlagen für die Erhaltung wild lebender Fischpopulationen sowie für ein nachhaltiges Fischereimanagement und die Aquakultur zu schaffen. Zu den methodischen Ansätzen gehören hypothesengeleitete Laborforschung, Mesokosmen-Experimente, Manipulation von Seen, vergleichende Feldstudien und theoretische Modellierung.
Forschungsgruppen
Abteilungsmitglieder
Ausgewählte Publikationen
Recreational angling and spearfishing on social media: insights on harvesting patterns, social engagement and sentiments related to the distributional range shift of a marine invasive species
Die Autor*innen verglichen die ökologischen u. sozialen Dimensionen des Freizeitangelns u. Speerfischens auf den invasiven Blaufisch (Pomatomus saltatrix) in Italien anhand von digitalen Videos u. den dazugehörigen Daten. Die Studie zeigt, wie wertvoll die Erforschung sozialer Medien ist, um die Dimensionen der marinen Freizeitfischerei im Zusammenhang mit der Ausbreitung von Arten zu verstehen.
Evolutionary impact of size-selective harvesting on shoaling behavior: individual-level mechanisms and possible consequences for natural and fishing mortality
Die Autor*innen stellen ein Mehrgenerationenexperiment mit Zebrabärblingen als Modell vor, um die Auswirkungen der größenselektiven Fischerei auf das Schwarmverhalten zu verstehen. Mithilfe hochauflösender Ortung und Modellierung zeigen sie, dass sich der Schwarmzusammenhalt so verändert, das ein Kompromiss zwischen individueller Wachsamkeit und der Nutzung sozialer Hinweise abgebildet wird.
Predator group composition indirectly influences food web dynamics through predator growth rates
Theoretisch vorhergesagte Effekte von intraspezifischer Verhaltensvariabilität auf aquatische Nahrungsketten und Ökosystemfunktionen wurden durch Teichexperimente empirisch überprüft. Die Verhaltensvariabilität der Prädatoren hatte keinen Einfluss auf die unteren trophischen Ebenen, aber beeinflusste das Wachstum der Prädatoren, so dass deren Biomasse die Nahrungsketten entscheidend modifizierte.
Big-data approaches lead to an increasedunderstanding of the ecology of animal movement
Die Autor*innen stellen Methoden vor, die hochauflösende Ortungs-Technologien mit Big-Data-Analysen kombinieren, um die Bewegungen von Fischen und anderen Tieren exakt nachzuvollziehen. Auf der Grundlage der modernen Ortungstechnologie lassen sich die Auswirkungen von Umwelt- und Klimaveränderungen auf die Tierwelt besser verstehen und auf dieser Basis der Natur- und Artenschutz voranbringen.
Local disconnects in global discourses: the unintended consequences of marine mammal protection on small-scale fishers
Der Schutz der Seelöwen an der Westküste Südamerikas hat zur Erholung der Art beigetragen, aber auch zu Konflikten zwischen Seelöwen und Kleinfischerei. Um den Konflikt zu verstehen, haben die Autor*innen untersucht, wie 301 Kleinfischer ihre Interaktionen mit den Seelöwen wahrnehmen. Sie schlagen Lösungen für das Konfliktmanagement vor, die die Heterogenität der Fischergruppen berücksichtigt.