
Der Stechlinsee in Brandenburg. | Foto: Thomas Gonsiorczyk
Der Stechlinsee ist ein tiefer, dimiktischer See im Nordosten Deutschlands, der für sein außergewöhnlich klares Wasser bekannt ist. Obwohl er in einem bewaldeten Einzugsgebiet liegt, hat sich der See in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Dazu gehört eine Phase massiver Erwärmung des Oberflächenwassers durch die Zufuhr von Kühlwasser aus einem nahegelegenen Kernkraftwerk (1966–1990), begleitet von einer stark verkürzten Verweilzeit des Wassers von mehr als 40 Jahren auf weniger als 300 Tage. Diese Veränderungen werden überlagert von einem langfristigen Trend zur Erwärmung des Oberflächenwassers und einem gleichzeitigen Rückgang der winterlichen Eisbedeckung. Außerdem zeigte der grundwassergespeiste See seit 2010 einen starken Anstieg der Gesamtphosphorkonzentrationen, sowie eine Ausweitung der Zonen mit Sauerstoffmangel in der Tiefsee während der sommerlichen Schichtung des Sees.
Der vorgestellte Datensatz umfasst grundlegende wasserchemische und physikalische Messungen im Abstand von einem Monat bis vierzehn Tagen von 1970 bis 2020 und dokumentiert die limnologischen Veränderungen in diesem Zeitraum. „Dies ist auch für andere Forschende eine wertvolle Grundlage für die Bewertung und Projektion möglicher Folgen des Klimawandels und anderer Umweltveränderungen auf tiefe Klarwasserseen in gemäßigten Klimazonen“, sagt IGB-Forscherin Dr. Sabine Wollrab, Erstautorin der Studie.
Die Daten können auf FRED abgerufen werden
Die Daten sind über die Freshwater Research and Environmental Database (FRED) verfügbar, die vom IGB betrieben wird. Der Datensatz ist in drei Datenpakete aufgeteilt: (1) Secchi-Tiefe und Daten von vertikalen Profilen, die mit Multiparametersonden aufgezeichnet wurden, (2) spektrophotometrisch oder mit anderen Methoden bestimmte wasserchemische Daten und (3) durch Ionenchromatographie bestimmte Anionen- und Kationenkonzentrationen. Die drei Datenpakete wurden jeweils mit einem DOI versehen und enthalten Metadaten sowie eine Datendatei im csv-Format. Im Laufe der Zeit wurden die Datensätze und die entsprechenden Metadaten aktualisiert. Dies ist an den verschiedenen DOI-Versionen zu erkennen, die alle in FRED sichtbar und miteinander verlinkt sind. Änderungen an früheren Versionen sind in der Protokolldatei am Ende der Metadaten zu jeder Version dokumentiert.