Pressemitteilung
Angelina Tittmann

Forschung in Verantwortung

Robert Arlinghaus wird für seine Arbeit zu ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten der Freizeitfischerei ausgezeichnet
Der Stifterverband würdigt zwei herausragende Berliner Leibniz-Forschende mit dem Wissenschaftspreis „Forschung in Verantwortung“. Die Auszeichnung geht an Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei sowie an Lena Hipp vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Der mit 40.000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen der Jahrestagung der Leibniz-Gemeinschaft am 26. November 2024 verliehen.

Robert Arlinghaus ist Professor für Integratives Fischereimanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter der gleichnamigen Forschungsgruppe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. | © Stefan Klenke

Der Wissenschaftspreis des Stifterverbandes würdigt Forschung, die innovative Ansätze für Wirtschaft, Politik und Gesellschaft entwickelt. Neben herausragender wissenschaftlicher Qualität spielt die gesellschaftliche Relevanz der Ergebnisse eine entscheidende Rolle bei der Auswahl.

Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei wird für seine Arbeit zu ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Aspekten der Freizeitfischerei im Binnenland ausgezeichnet. Lena Hipp vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung erhält den Preis für ihre Forschung zu sozialen Ungleichheiten, die im Zusammenhang mit Geschlecht und Sorgeverpflichtungen entstehen.

Preisträger Robert Arlinghaus

Robert Arlinghaus entwickelt Grundlagen für eine nachhaltige Angelfischerei, insbesondere in Binnen- und Küstengewässern. Er ist ein weltweit führender Experte für sozial-ökologische Fischereiforschung und untersucht anhand der Freizeitfischerei gekoppelte Mensch-Umwelt-Systeme. Er trug wesentlich dazu bei, die oft unterschätzte gesellschaftliche, ökologische und ökonomische Bedeutung der Freizeit- bzw. Angelfischerei in den Fokus der Wissenschaft und auch der Öffentlichkeit zu rücken. Weltweit angeln mehr als 220 Millionen Menschen in ihrer Freizeit, in Deutschland gehen mehr als drei Millionen Freizeitfischerinnen und -fischer regelmäßig ans Wasser. Bemerkenswert: Dabei fangen sie zehnmal mehr Fischbiomasse als die heimische kommerzielle Binnenfischerei und sichern hierzulande über 52.000 Arbeitsplätze in der Angelbedarfs- und Tourismusbranche. 

Mit seiner Forschung konnte Robert Arlinghaus lange gehegte Praktiken und Prinzipen der Binnenfischerei widerlegen. So zeigte er zum Beispiel, dass ein ökosystembasiertes Fischereimanagement durch die Bereitstellung besserer Lebensräume dem bloßen Fischbesatz, also dem Einsetzen gezüchteter Fische in Gewässer, deutlich überlegen ist. Außerdem belegte Robert Arlinghaus, dass die Schonung großer Fische durch deren größere Reproduktivität positiv für Fischbestände ist und eher mittelgroße Fische genutzt werden sollten, statt wie in der tradierten Praxis nur Jungfische zu schonen und große Fische zu entnehmen. Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt ist, unter welchen Rahmenbedingungen die Freizeitfischerei eine Bedrohung oder eine mögliche Unterstützung für Fischbestände und aquatische Ökosysteme sein kann. Kennzeichen ist eine stark partizipativ ausgerichtete Forschung, die Anglerinnen und Angler und vor allem Angelvereine intensiv in die wissenschaftlichen Projekte involviert.

Robert Arlinghaus ist Professor für Integratives Fischereimanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin und Leiter der gleichnamigen Forschungsgruppe am IGB. Er studierte Fischereiwissenschaften und Aquatisches Ökosystemmanagement an der Berliner Humboldt-Universität, wo er im Jahr 2004 mit einer Arbeit zu menschlichen Dimensionen für ein nachhaltiges Freizeitfischereimanagement promoviert wurde. Für diese Arbeit erhielt er den Nachwuchspreis der Leibniz-Gemeinschaft 2004. Nach einem Post-Doc und einer Junior-Professur erhielt er 2013 seine heutige Professur. Im Jahr 2020 zeichneten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Stifterverband Robert Arlinghaus mit dem Communicator-Preis für herausragende Leistungen in der Wissenschaftskommunikation aus.

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Der Preis

Der Wissenschaftspreis des Stifterverbandes „Forschung in Verantwortung“ wird auf Vorschlag der Leibniz-Gemeinschaft für hervorragende Forschungsleistungen vergeben. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert. Mit dem Preis werden wegweisende wissenschaftliche Arbeiten gewürdigt, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern eines Leibniz-Instituts durchgeführt wurden. Preiswürdig sind Forschungsarbeiten, deren Ergebnisse die Grundlagen für innovative Anwendungen in Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft bilden. Neben der wissenschaftlichen Qualität der Arbeit ist die gesellschaftliche Relevanz und der Nutzen für potenzielle Anwender der Ergebnisse gleichwertiges Auswahlkriterium. 

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