Tierpopulationen sind ständig einem neuen Selektionsdruck ausgesetzt, der auch von Menschen in ökologischen Systemen ausgeübt wird. Die darwinistische Selektion richtet sich auf individuelle Phänotypen und zugrundeliegende Genotypen und führt letztlich zur Evolution. Es wird erwartet, dass sich die kognitiven Fähigkeiten von Individuen und folglich auch von Gruppen durch individuelle evolutionäre Anpassungen des Energiehaushalts und des Verhaltensrepertoires von Individuen auf komplexe Weise verändern. Durch die Kombination von Experimenten mit Zebrafischpopulationen (Danio rerio), die sich evolutionär an die Größenselektion angepasst haben, agentenbasierter Modellierung und Schwarmroboterexperimenten sollen drei Ziele erreicht werden: (1) Verständnis der schnellen Anpassung kognitiver Fähigkeiten an den Selektionsdruck auf individuelle Agenten, (2) Bewertung der Folgen der Anpassung individueller Kognition auf kollektiver Ebene und (3) Untersuchung der Auswirkungen einer veränderten kollektiven Intelligenz auf die (individuelle und kollektive) Fitness gegenüber natürlichen und menschlichen Räubern. Auf der analytischen Seite werden Hypothesen, die den oben genannten drei Zielen entsprechen, anhand von drei Selektionslinien von Zebrabärblingen als lebende Modelle getestet, während die synthetische Forschung die zugrundeliegenden Mechanismen beleuchten, über den spezifischen biologischen Kontext hinaus verallgemeinern und es uns ermöglichen wird, Strategien für künstliche Schwärme zu untersuchen, die sich durch pseudo-evolutionären Ersatz einzelner Agenten oder individueller kognitiver Strategien schnell an sich ändernde Umweltbedingungen anpassen. Zu guter Letzt streben wir mit der Thymio II-Plattform den Nachweis eines realen Schwarmroboter-Konzepts an.
Informationen zu diesem Projekt finden Sie unter:
https://www.scienceofintelligence.de/research/researchprojects/project_52/