Einblick
Angelina Tittmann

Drei neue Programmbereiche am IGB

Biodiversität, Ökosystemleistungen und Komplexität: Diese drei Schlagworte sind untrennbar mit Binnengewässern verbunden und bilden fortan den Ankerpunkt all unserer Forschungsaktivitäten. Im November hat das IGB deshalb neue Programmbereiche eingerichtet. Sie sollen vor allem als Inkubatoren für kreative Ideen und Ansätze dienen und so die interdisziplinäre Forschung innerhalb des IGB und mit nationalen und internationalen Partnern vorantreiben. Ebenso sollen die neuen Programmbereiche auch die Sichtbarkeit unserer Ergebnisse erhöhen.

Die neuen Programmbereiche des IGB erkennen Sie künftig an diesen Symbolen. | Abb. IGB

Ausschlaggebend für die Auswahl der Themen sind gesellschaftliche Herausforderungen, die relevanter denn je erscheinen und denen wir uns als Institut stark verpflichtet fühlen: Fragen, wie die aquatische Biodiversität besser geschützt werden kann, welche Konsequenzen aus dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt zu erwarten sind oder wie gewässerbasierte Ökosysteme und Ressourcen im Anthropozän nachhaltiger genutzt und bewirtschaftet werden können. Um darauf Antworten zu finden, ist ein umfassendes Verständnis der Funktionsweise von Süßwassersystemen und ihrer Einbettung in einen regionalen und gesellschaftlichen Kontext von entscheidender Bedeutung. 

Im Programmbereich Aquatische Biodiversität im Anthropozän (PB 1) erforschen wir daher die Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und wie die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Im Fokus stehen dabei Seen, Flüsse und Feuchtgebiete im Allgemeinen, einschließlich kleiner Süßwasserlebensräume wie Teiche und Bäche, sowie Rückkopplungsmechanismen zwischen aquatischen und terrestrischen Systemen.

Im Programmbereich Aquatische Ökosystemleistungen und Nachhaltigkeit (PB 2) untersuchen wir die Ökosystemleistungen von Süßwasserlebensräumen und wie diese wertvollen Biotope und Ressourcen bewirtschaftet und wiederhergestellt werden können. Wir möchten die Mechanismen verstehen, die Süßwasserökosysteme widerstandsfähig machen, und naturbasierte Lösungen entwickeln, bei denen die vielfältigen Funktionen von Binnengewässern erhalten bleiben. In den Blick nehmen wir die produktiven, regulierenden und kulturellen Leistungen von Gewässerökosystemen, die sie unterstützenden Prozesse sowie ihre Bedrohungen. Nachhaltige Fischerei und Aquakultur sind deshalb eine wichtige Dimension dieses Programmbereichs.

Im Programmbereich Dimensionen der Komplexität aquatischer Systeme (PB 3) wollen wir ein besseres Verständnis der Dynamik und Funktionsweise aquatischer Systeme und der darin lebenden Organismen erreichen. Dabei geht es uns auch um deren räumliche und zeitliche Skalierung. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf den Schnittstellen und Wechselwirkungen zwischen terrestrischen und aquatischen Lebensräumen, zwischen Sediment und Wassersäule, zwischen Wasser und Luft sowie zwischen und innerhalb von Organismen.

Luc De Meester, wissenschaftlicher Direktor des IGB, freut sich über das Erreichte: „Wir haben viel Vorarbeit in diesen zweiten Schritt der Umstrukturierung am IGB gesteckt, der jetzt auf die Neuorganisation der Abteilungen folgt. Die Programmbereiche bilden von nun an ein wichtiges Forum für wissenschaftliche Innovation und inter- und transdisziplinäre Zusammenarbeit und spiegeln unser Engagement für wissenschaftliche Exzellenz und gesellschaftliche Relevanz in der Forschung wider“, sagte er zum Auftakt. Gewählt wurden außerdem sechs neue Sprecher*innen, die die Arbeit in den Programmbereichen koordinieren und anregen sollen.

Wir gratulieren Justyna Wolinska und Franz Hölker (PB 1), Martin Pusch und Markus Venohr (PB 2) sowie Stephanie Spahr und Tobias Goldhammer (PB 3) zu dieser neuen spannenden Aufgabe! Gleichzeitig danken wir Hans-Peter Grossart, Jonathan Jeschke, Christian Wolter, Sabine Hilt und Michael Hupfer, die als Sprecher*innen der bisherigen Programmbereiche erfolgreich zur abteilungsübergreifenden Vernetzung und interdisziplinären Zusammenarbeit beigetragen haben. 

Ansprechpersonen

Justyna Wolinska

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Evolutionsökologie von Krankheiten

Franz Hölker

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Lichtverschmutzung und Ökophysiologie

Martin Pusch

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Funktionelle Ökologie und Management von Flüssen und Seeufern

Markus Venohr

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Flussgebietsmodellierung

Stephanie Spahr

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Organische Schadstoffe

Tobias Goldhammer

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Nährstoffkreisläufe und chemische Analytik

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