Einblick

Ressourcenschonend forschen am IGB

Unsere Aufgabe ist es, aquatische Systeme in all ihrer Komplexität zu verstehen und mit diesem Forschungswissen den nachhaltigen Umgang mit gewässerbasierten Ressourcen und Ökosystemen zu unterstützen. Aber: auch die Forschung im Namen des nachhaltigen Gewässermanagements verbraucht Ressourcen. Auch in unseren Laboren müssen Proben gekühlt werden, auch unsere Wissenschaftler*innen arbeiten weltweit, und nur zu Fuß geht es selten ins Feld. – Das wollen wir so natürlich nicht stehen lassen.

Foto: David Ausserhofer/IGB

Wasser predigen und Wein trinken? Nein: am IGB haben verschiedene Teams begonnen, die unterschiedlichen Einspar- und Verbesserungspotenziale in ihren Aufgabenfeldern zu analysieren und anzugehen.

Grüner experimentieren

Das Team Technik, das am IGB unter anderem für das Gebäude- und Flächenmanagement und die Betriebstechnik zuständig ist, hat damit begonnen unsere Kühl-, Heiz- und Belüftungssysteme energiesparend umzubauen. Für die Probenlagerung wurden Kühlkammern eingebaut, die weniger Energie verbrauchen als einzelne Kühlgeräte und die Abwärme nach draußen abgeben anstatt in temperierte Laborräume. Die IGB-Nachhaltigkeitsinitiative möchte zudem überprüfen, ob Proben 10 Grad Celsius wärmer gelagert werden können, also bei -70 Grad, ohne an Qualität einzubüßen – dafür aber bis zu 30 Prozent weniger Energie benötigen würden.

Grüner bauen

Unser neues Wissenschaftsgebäude Biodiversität auf dem Forschungscampus Berlin-Dahlem ist zwar noch im Bau, aber wenn es fertig ist, dient es nicht nur der Umweltforschung, sondern folgt auch strengen Umweltstandards. Um die höchste Qualitätsstufe Gold nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude“ zu erhalten, muss das Gebäude die Prinzipien des energieoptimierten und nachhaltigen Bauens erfüllen. So wird das Gebäude unter anderem einen Sonnenschutz mit Lichtlenkung vor den Fenstern sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erhalten und aus langlebigen und recyclingfähigen Baumaterialien gebaut. Es soll nicht nur wissenschaftlich, sondern auch architektonisch das Thema Nachhaltigkeit verkörpern – und wird damit eines der ersten Forschungsgebäude nach Gold-Standard in Deutschland sein.

Im Grünen arbeiten

Nicht, dass wir es nicht schon schön hätten an unseren bestehenden Hauptstandorten am Müggelsee und Stechlinsee. Vor zwei Jahren hat das Team Technik begonnen, das Gelände um die Gebäude am Müggelsee „wachsen zu lassen“. Um die natürliche Entwicklung der Vegetation zu fördern, hat das Team von der flächendeckenden zur gezielten Bewässerung umgestellt und Totholzbereiche und Komposthaufen angelegt. Außerdem wird weniger gemäht, damit die Wiesen während der Blühphase wachsen und Lebensraum für Insekten bieten können. Ein Projekt für das kommende Jahr ist der Amphibienteich: eingerahmt von einheimischen Pflanzenarten, sollen hier einheimische Amphibien angelockt werden.

Grüner fahren

Ein Preis für die schönen Lagen ist der lange Arbeitsweg. Und doch nutzt das Gros der Mitarbeiter*innen seit jeher den öffentlichen Nahverkehr und/oder das Fahrrad. Um unsere Radfahrer*innen zu unterstützen, wurden die Fahrradständer an unseren Standorten erweitert und mit Reparatur- und Luftstationen ausgestattet. Zusätzlich haben IGB-Doktorand*innen das IGBike Repair Café ins Leben gerufen und unterstützen einmal im Monat beim selbständigen Schrauben. In diesem Jahr radeln wir zum vierten Mal „für ein gutes Klima“ bei STADTRADELN mit.

Obschon die letzten anderthalb Jahre gezeigt haben, dass nicht mehr jedes Projekttreffen eine Dienstreise rechtfertigt, wird auch bei uns der analoge Austausch wieder zunehmen. Und auch die Forschungsreisen an Gewässer deutschland-, europa- und weltweit werden und sollen bleiben. Deshalb ist eine grüne Dienstreiserichtlinie in Arbeit, die einerseits festschreibt, was viele Kolleg*innen bereits freiwillig leben – Zug vor Flug –, und es andererseits erleichtert, die „teurere“ Zugfahrt zu rechtfertigen, BahnCards erstattet zu bekommen und zukünftig auch den Emissionsausgleich für unvermeidbare Flugreisen ermöglicht. Für kürzere Fahrten in der Region gibt es seit diesem Jahr zusätzlich zwei Elektroautos. Und für kleinere Transporte haben wir zwei elektrische Lastenfahrräder angeschafft, die kurze – und je nach sportlicher Ambition auch mittellange – Autofahrten hervorragend ersetzen.

Hierauf ein spritziges Wasser aus unserem Leitungswasserspender! Wir sind stolz auf die bisherigen Verbesserungen, brauchen aber einen klaren Kopf für die Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die noch angegangen werden müssen.

Der Text basiert auf einem Beitrag im aktuellen Verbundjournal des Forschungsverbundes. Die Maßnahmen, die andere Institute ergriffen haben, sollten weitere Inspiration für uns sein!

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