
Barsche kommen regelmäßig in unberührten Naturseeen vor. In anglerisch bewirtschafteten Natur- und Baggerseen sind Barsche ebenfalls flächendeckend zu finden. | © Sven Matern
Fischereibiologe und Erstautor Sven Matern vom IGB ordnet die Ergebnisse ein: „Angler agieren an Baggerseen als Besiedlungsbeschleuniger, indem sie gewässertypische, heimische Fischarten ansiedeln und so für eine naturnahe Fischgemeinschaft sorgen. In den nicht fischereilich genutzten Baggerseen erfolgt die Etablierung von Fischarten eher zufällig und scheint auch länger zu dauern. Zudem muss aufgrund von ungewöhnlichen Fängen in den unbewirtschafteten Baggerseen wie zum Beispiel Goldrotfedern leider auch von illegalem Besatz zum Beispiel aus Gartenteichen ausgegangen werden.“
Einen Nachteil könnte der anglerische „Schnellweg“ aber haben. IGB-Studienleiter Prof. Robert Arlinghaus erklärt: „Die beangelten und anderweitig bewirtschafteten Seen ähnelten sich in ihrer Fischartenzusammensetzung alle stark untereinander. Es kann aus Naturschutzsicht aber auch Sinn ergeben, wenn es Gewässer mit verschiedenen Entwicklungsstadien und unterschiedlichem Artenreichtum gibt. Beispielsweise profitieren Erstbesiedler wie Stichlinge davon, wenn noch keine Raubfische wie Barsche vorhanden sind. Auch Amphibien reagieren empfindlich auf den Raubdruck durch Fische. Allerdings bieten sich Tümpel und ablassbare Teiche eher für den Amphibienschutz an als Baggerseen, die nicht lange vollständig fischfrei bleiben.“
Für ihre Studie hatten die Forschenden insgesamt 178.000 Fische aus 50 vorwiegend niedersächsischen Baggerseen und 16 natürlichen Seen in Brandenburg untersucht.