Die IGB-Arbeitsgruppe von Dörthe Tetzlaff untersuchte mithilfe isotopischer Tracer und hydrometrischer Messungen, wie sich das Wasser in unterschiedlichen Grünflächentypen Berlins verteilt. Dabei konnten die Forschenden bestimmen, wie viel Niederschlagswasser verdunstet, von Pflanzen aufgenommen wird oder im Boden versickert und das Grundwasser speist. Die Studie liefert erste Hinweise darauf, wie bislang unbewässerte – also natürliche – städtische Grünflächen auf den Klimawandel reagieren werden. Nehmen warme und trockene Sommer zu, könnten Bewässerungsstrategien auch hierzulande künftig an Bedeutung gewinnen.
Stadtbäume mit hohem Wasserbedarf
Im Rahmen der Studie hat Doktorandin Lena-Marie Kuhlemann verglichen, welche konkrete Rolle Wiesen, Sträucher und Bäume bei der Verdunstung, für die unterirdischen Fließwege und die Wasserspeicherung während längerer Trockenperioden mit episodischen Regenfällen spielen.
Ihre Ergebnisse: Böden unter Baumbeständen sind besonders trocken. Das liegt neben der Verdunstung direkt von den Baumkronen vor allem am hohen Wasserbedarf der Stadtbäume. Um zukünftigem Trockenstress infolge mehrerer aufeinanderfolgender Dürrejahre entgegenzuwirken, wird sehr wahrscheinlich ein nachhaltiges Bewässerungsmanagement erforderlich sein. Auch Wiesenflächen zeigen hohe Verdunstungsraten: in den oberen Bodenschichten. Dennoch begünstigen Grasflächen, dass Regenwasser versickert und so den Boden mit Feuchtigkeit versorgen sowie zur Grundwasserneubildung beitragen kann.
Sträucher von Vorteil
Auf mit Sträuchern bepflanzten Flächen verdunstet weniger Wasser als auf Wiesen, auch das ergab die Studie. Der Wasserverbrauch von Sträuchern beschränkt sich auf die oberen und mittleren Bodenschichten. Somit kann sich diese Vegetationsform potentiell als sehr vorteilhaft erweisen, um den Wasserverbrauch zum Erhalt städtischer Grünflächen in längeren Dürreprioden gering zu halten.
Die Forschenden empfehlen, solche Aspekte bei der Auswahl geeigneter Pflanzen- und Baumarten und der generellen Planung von „Urban Green Spaces“ zu berücksichtigen und betonen ausdrücklich, dass eine Kombination verschiedenster Vegetationstypen die Resilienz städtischer Grünflächen gegenüber klimatischen Veränderungen erhöhen kann. Die Erkenntnisse könnten helfen, kommunale Wassermanagement- und Bewässerungsstrategien besser auf die jeweiligen Grünflächentypen anzupassen. So kann es gelingen, urbane Grünflächen nachhaltig zu bewirtschaften und den Wasser-Fußabdruck einer Stadt zu reduzieren.