Dr. Maria Magdalena Warter, neue Forschungsgruppenleiterin am IGB. | Foto: David Ausserhofer/IGB
Frau Warter, Sie beschäftigen sich mit dem Zustand urbaner Gewässer und ihrem Wasserhaushalt am Beispiel Berlins. Welche Herausforderungen müssen die kleinen Stillgewässer, die Panke, die Erpe und Co. meistern?
Insbesondere die kleineren Berliner Gewässer bekommen zunehmend die Konsequenzen einer verminderten Wasserqualität und Verfügbarkeit von Wasser zu spüren. Die Wasserqualität vieler Gewässer ist unzureichend, da Schadstoffe eingetragen werden. Nach extremen Regenfällen gelangen durch den Oberflächenabfluss von Straßen und anderen urbanen Flächen immer mehr Schadstoffe in die Gewässer. Bei Trockenheit beobachten wir ebenfalls höhere Schadstoffkonzentrationen, da eine Verdünnung ausbleibt.
Zur Wasserverfügbarkeit: Viele Kleingewässer trocknen immer häufiger komplett aus, wodurch wertvoller aquatischer Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren geht. Besonders stark beobachten wir diese Dynamik in der Wuhle, wo im Sommer große Abschnitte komplett austrocknen. Dies stellt im Hinblick auf die Funktionalität von blau-grünen Infrastrukturen natürlich eine große Herausforderung dar. Hier stellt sich die Frage, wie wir diese Gewässer in Zukunft besser nutzen und schützen können, um vielfältige Lebensräume für Menschen und Tiere zu erhalten. Zur Lösung dieses Problems möchte ich mit meiner Forschungsgruppe gerne beitragen, beispielsweise in dem von der Bode-Stiftung geförderten Projekt „Wasserbewusste Städte der Zukunft“.
An welchem Gewässer in Berlin lässt es sich besonders gut entspannen oder die Natur erleben und warum?
Ich persönlich finde die Gegend rund um den Tegeler See sehr schön. Der weitläufige Tegeler Forst ist ein herrliches Waldgebiet mit tollen Buchenwäldern und lädt zu allen Jahreszeiten zum Waldbaden ein. Der See ist zwar im Sommer sehr gut besucht, aber wenn man weiß, wo, dann gibt es auch ein paar kleine, versteckte Buchten, in denen man an einem Sommertag gut verweilen kann. Ansonsten finde ich, dass man gerade an der Wuhle die Natur trotz der Nähe zur Stadt sehr gut erleben kann. Graureiher, Biber, verschiedenste Vogelarten und sogar Fischotter sind dort zu finden. Meiner Meinung nach sind der Wuhletal-Wanderweg und das renaturierte Erpetal immer einen Ausflug wert, um dem Lärm und dem Grau der Stadt zu entfliehen und etwas (Stadt-)Natur zu erleben.
Wenn Sie ein Wassertier in Berlin wären, welches wäre das?
Das ist eine schwierige Frage, denn ich stelle es mir sehr herausfordernd vor, ein Wassertier in Berlin zu sein. Aber ich denke, wenn ein Wassertier in einer Stadt wie Berlin zurechtkommt, dann ist es ein Biber. Nach dem Motto „Was nicht passt, wird passend gemacht“ hat der Biber das Talent, sich an jede Gewässersituation anzupassen, selbst in der Stadt.