Pressemitteilung
Nadja Neumann

Sauerstoffreiche Seen als Quelle für Methan identifiziert

Methan ist ein klimaschädliches Gas. Eine aktuell in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie der Swansea University in Wales und des IGB zeigt, dass sauerstoffreiche Seen mit einer guten Wasserqualität eine bisher unterschätzte Quelle für Methan sind.

Probenahme auf dem Seelabor im Stechlinsee: An der Seeoberfläche wird Methan gebildet, wie Forschende der Swansea University und des IGB nun herausfanden. | Foto: Marco Günthel

Die Forschenden untersuchten die Bildung des Treibhausgases Methan im Stechlinsee, einem tiefen Klarwassersee in Nordostdeutschland mit einer guten Wasserqualität. Sie konnten zeigen, dass in der sauerstoffreichen Oberflächenschicht des Sees beträchtliche Mengen an Methan gebildet werden. Dieses Ergebnis widerlegt ein bis dato geltendes wissenschaftliches Paradigma, einschließlich der aktuellen Bewertungen des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Bislang gingen Expertinnen und Experten nämlich davon aus, dass Methan in Binnengewässern vor allem in sauerstoffarmen Umgebungen wie Seensedimenten, Feuchtgebieten und Sümpfen produziert wird. 

In ihren Versuchen nahmen die Forschenden Wasserproben aus dem See, der im oberen Wasserkörper einen hohen Sauerstoffgehalt aufweist. Sie stellten fest, dass das Methangas an der Seeoberfläche gebildet wird, die in Kontakt mit der Luft steht. Das klimarelevante Gas kann also von dort direkt in die Atmosphäre gelangen, ohne dass es zuvor zu Kohlenstoffdioxid oxidiert wird. Leider schädigt Methan unser Klima stärker und kurzfristiger als Kohlenstoffdioxid.

„Wir gehen davon aus, dass die Methanemission aus der sauerstoffhaltigen Oberflächenschicht abhängig von der Größe des Sees ist. Wir schätzen, dass die Hälfte des in Binnengewässern gebildeten Methans aus der Methanproduktion im sauerstoffhaltigen Wasserkörper von großen Seen mit über einem Quadratkilometer Oberfläche stammt“, so Professor Hans-Peter Grossart vom IGB.

Hauptautor der Studie, Marco Günthel von der Swansea University in Wales, ergänzt: „Die Methanbildung in Seen basiert auf einem komplexen Zusammenspiel von biochemischen und physikalischen Prozessen, von denen einige noch wenig verstanden bzw. unbekannt sind. Ich hoffe, dass unsere Studie weitere Forschungen zu diesem Thema anregen wird, um den globalen Methankreislauf vollständig zu verstehen und die Vorhersagen zum Klimawandel verbessern zu können.“

Lese Sie die Studie Open Access in Nature Communications >

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