Blitzlicht
Katharina Bunk

Zu viele Wasserpflanzen im See?

Seit einigen Jahren beobachten WissenschaftlerInnen und Badegäste eine starke Vermehrung der Wasserpflanzen im Müggelsee – und verzeichnen in diesem Sommer besonders starke „Auswüchse“. Wer genau hinschaut, sieht auch, dass der See zurzeit relativ klar ist.

Nicht mehr zu übersehen: Die Wasserpflanzen im Müggelsee im August 2017. | Foto: Sabine Hilt / IGB

Der Große Müggelsee ist Berlins größter See und gleichzeitig ein „Haussee“ des IGB – das Hauptgebäude des Forschungsinstituts liegt direkt an dessen Ufer. Und so werden hier seit den 1970er Jahren im Fünfminutentakt Messungen zu Wassertemperatur, Sichttiefe und Sauerstoffgehalt vorgenommen. Seit 2014 wird der See sogar jährlich betaucht, um Art und Ausbreitung der Wasserpflanzen zu untersuchen.

Seit einigen Jahren wird das Wasser auch im Sommer deutlich klarer, lässt mehr Licht in die (nicht allzu tiefen) Tiefen des Sees und begünstigt damit auch das Wachstum der Unterwasserpflanzen. Mehr Pflanzen wiederum führen zu klarerem Wasser, klareres Wasser zu mehr Pflanzen – eine positive Rückkopplung, die insbesondere in flachen Seen typisch ist. Die Ursachen für das ungetrübte Wasser des Müggelsees werden derzeit intensiv erforscht. Denn ob allein die Pflanzen hierfür verantwortlich sind, ist noch zu klären. Eines können die WissenschaftlerInnen aber bereits sagen:

Die kitzelnden Wasserpflanzen halten das Wasser klar

Unterwasserpflanzen halten das Seewasser klar, verhindern das Wachstum teils giftiger Cyanobakterien – im Volksmund als Blaualgen bekannt – und sind Kinderstube, Rückzugsort und Speisekammer für Fische, Wasservögel und Insekten. Für den See stellt der vermehrte Pflanzenwuchs eine positive Entwicklung dar. Das Mähen der Wasserpflanzen ist aus ökologischer Sicht deshalb nicht zu empfehlen. An das Kitzeln beim Schwimmen im Müggelsee werden wir uns vielleicht gewöhnen müssen.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Messstation im Müggelsee und den erhobenen Langzeitdaten.

Ansprechpersonen

Sabine Hilt

Forschungsgruppenleiter*in
Forschungsgruppe
Aquatisch-terrestrische Kopplung und Regimewechsel