Wir möchten uns herzlich für Ihre Unterstützung unserer Untersuchungen des Grundwassers aus privaten Garten- und Hausbrunnen bedanken. Sie haben einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Grundwasserzusammensetzung in Arendsee und Umgebung geleistet. In der Tabelle unten finden Sie die wichtigsten Ergebnisse für die Proben, die uns anonym zur Verfügung gestellt wurden. Alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Ergebnisse per Mail oder Post zugeschickt bekommen. Sollten Sie eine Probe anonymisiert abgegeben haben, dann können Sie anhand der ID ihre Probe identifizieren.
Anmerkung zu Proben-ID 12: Leider wurde zur Probe 12 kein Begleitzettel abgegeben, so dass wir diese Probe nicht räumlich zuordnen können. Ohne räumliche Zuordnung ist die Probe für uns jedoch nicht verwendbar. Gerne können Sie uns noch per Post an IGB, Lewandowski, Müggelseedamm 310, 12587 Berlin oder per email an lewe@igb-berlin.de die ungefähre Lage dieses Brunnens mitteilen.
Die folgenden Anmerkungen sollen Ihnen helfen, die Ergebnisse einzuordnen. An dieser Stelle sei nochmals darauf hingewiesen, dass wir eine wissenschaftliche Forschungseinrichtung und kein akkreditiertes Labor sind. Die Ergebnisse sind daher in juristischer Hinsicht nicht belastbar.
Phosphor (gemessen als gelöster, reaktiver Phosphor) ist ein wichtiger Pflanzennährstoff, der auch bei den Wasserqualitätsproblemen (Eutrophierung) des Arendsees eine zentrale Rolle spielt. Im Grundwasser kommt Phosphat natürlicherweise jedoch nur in geringen Konzentrationen vor. Die natürlichen Konzentrationen im Grundwasser hängen vom Gesteinstyp ab. Erhöhte Werte deuten auf eine menschlich verursachte Belastung hin. Natürliche Phosphor-Konzentrationen im Grundwasser liegen zwischen 20 und 50 µg/L, im Arendsee lägen sie unter 50 µg/L. Die tatsächlichen Konzentrationen im See liegen bei etwa 175 µg/L. Für die Verwendung des Wassers zur Gartenbewässerung sind höhere Konzentrationen unbedenklich.
Nitrat (gemessen als Nitrat-Stickstoff) ist ebenfalls ein bedeutsamer Pflanzennährstoff, der im Grundwasser aufgrund seiner hohen Löslichkeit im Vergleich zum Phosphor in höheren Konzentrationen auftreten kann. Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei 11,3 mg/L, die natürlichen Konzentrationen in norddeutschen Grundwässern können jedoch deutlich unter 1 mg/L liegen.
Ammonium ist neben dem Nitrat der zweite wichtige Stickstofflieferant für Pflanzen. Im Grundwasser liegt es natürlicherweise allerdings vielfach in geringen Konzentrationen vor, da es unter bestimmten chemischen Bedingungen hoch flüchtig ist oder oxidiert wird. Der Grenzwert der Trinkwasserverordnung liegt bei 0,41 mg/L. In diesem Rahmen und deutlich darunter bewegen sich auch die natürlichen Konzentrationen von Ammonium im norddeutschen Grundwasser.
Kalium als weiterer elementarer Nährstoff in der Pflanzenernährung ist wichtiger Bestandteil vieler geologischer Verwitterungsprodukte und somit flächenhaft weit verbreitet. In Norddeutschland sind Kalium-Konzentrationen im Grundwasser von 5 mg/L und weniger als natürlich einzustufen. Höhere Werte können durch menschliche Einflüsse verursacht sein, zum Beispiel Abwassereinträge oder Düngemittel.
Eisen ist in einigen Proben erhöht. In der Trinkwasserverordnung gibt es für Eisen einen Grenzwert von 0,2 mg/L. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen niedrigeren Grenzwert von 0,1 mg/L. Das hat bei Eisen weniger gesundheitliche Gründe, sondern liegt vor allem daran, dass Eisen bereits bei geringen Konzentrationen im Trinkwasser einen deutlich metallischen Geschmack verursacht, es bei hohen Eisenkonzentrationen zu Rotfärbungen des Wassers kommen kann, das Rostablagerungen in den Leitungen entstehen können und das Eisen als Nährboden für ins Leitungsnetz gelangte Bakterien dienen kann. Eine Gesundheitsgefahr besteht nach allgemeiner Annahme erst oberhalb von 200 mg/L. Für Pflanzen ist Eisen zwar ein wichtiges Spurenelement, aber ein Eisenüberschuss kann auch schädlich für Pflanzen sein.
Überschreitungen der Grenz- und Orientierungswerte deuten in vielen Fällen auf menschliche Einflussnahme hin. Sie können allerdings gerade im Grundwasser das Resultat von flächenhaften und langjährigen Belastungen sein, und sind nicht zwangsweise auf eine Beeinflussung vor Ort zurückzuführen. Erhöhte Nährstoffgehalte sowohl im Grundwasser als auch in Flüssen oder Seen können gravierende Folgen für Ökosysteme haben. Generell kommt es durch die Anreicherung von Nährstoffen in vielen Ökosystemen zu Veränderungen z. B. der Artenzusammensetzung oder zu unerwünschten Algenblüten. Die Kenntnis über Herkunft und Verbreitungswege von Nährstoffbelastungen ist von großer Wichtigkeit, um betroffene Ökosysteme besser zu verstehen und schützen zu können. Wir danken Ihnen daher sehr, dass Sie uns dabei geholfen haben, die Rolle des Grundwassers für den Arendsee besser zu versehen. Wir waren beeindruckt von ihrer Hilfsbereitschaft. Bei Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.