Biogeochemische Prozesse in Sedimenten und Seenrestaurierung

Probenahme auf dem Iseosee im Norden Italiens. Im Projekt ISEO untersuchen wir zusammen mit italienischen Partnern welchen Einfluss klimabedingte Änderungen auf die Schichtung und den internen Phosphorhaushalt von Seen haben. | Foto: Maximillian Lau / IGB
Wir erforschen biogeochemische Prozesse und ihren Einfluss auf den Nährstoffhaushalt von Seen und Flüssen. Von besonderem Interesse sind Redoxprozesse und die Kopplung des Phosphors mit dem Schwefel-, Eisen- und Kohlenstoffumsatz an der Sediment-Wasser-Grenze. Genaue Analysen partikulärer Phosphor-Spezies und ihre diagenetische Umwandlung dienen dazu, die Rolle der Sedimente für den Phosphor-Haushalt zu quantifizieren und Empfehlungen für Managementmaßnahmen zur Verminderung der Eutrophierung abzuleiten. Es gibt folgende Schwerpunkte:
- Einfluss des Klimawandels auf den Nährstoffhaushalt in Seen. Dazu werden Langzeitdaten von Seen ausgewertet, Auswirkungen eines veränderten Schichtungsverhaltens mit Hilfe von Fallstudien und von Freiland-Experimenten (Hypolimnische Enclosures) analysiert sowie Modelle angewendet.
- Rekonstruktion der jüngeren Seenentwicklung mit Hilfe geochemischer Signale (Proxies) in Sedimenten. Es werden Seen untersucht, deren jüngere Entwicklung durch ein Langzeit-Monitoring oder historische Aufzeichnungen gut dokumentiert ist. Die Identifizierung geeigneter Proxies ermöglicht eine Übertragung auf andere Zeitskalen oder Systeme und soll Prognosen für die Auswirkungen des erwarteten Klimawandels ermöglichen.
- Einfluss gestörter Landschaften auf biogeochemische Prozesse. Ein besonderes Interesse gilt der Fernwirkung von stofflichen Einträgen aus dem Braunkohlegebiet der Lausitz (Signaturen) und den Konsequenzen der Urbanisierung für den Nährstoffkreislauf in aquatischen Systemen.