Blitzlicht

RESI unterstützt Entwicklungskonzept für die Lahn

Video: Interview zu RESI und Ökosystemleistungen
Wie entwickelt und bewirtschaftet man eine Flusslandschaft am besten? Wie berücksichtigt man Zielkonflikte zwischen Freizeitschifffahrt, Wasserkraft, Landwirtschaft, Hochwasservorsorge, Gewässer- und Artenschutz im Planungsprozess? Welche sozio-ökonomischen Auswirkungen sind zu erwarten? Wie bindet man lokale Akteure ein? Dabei hilft der River Ecosystem Service Index, kurz RESI, der vom IGB federführend entwickelt wurde. Heute fiel der Startschuss für ein neues Projekt an der Lahn, bei dem das Bewertungswerkzeug RESI eingesetzt wird.

Die Lahn (hier in Bad Ems) ist ein Nebenfluss des Rheins und fließt durch Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz. | Foto: Katja S. Verhoeven/Pixabay

Was kann der RESI?

Als Teil unserer Umwelt werden Flüsse und Auen intensiv genutzt und bewirtschaftet. Bisher ließen sich die Leistungen, die sie dabei für den Menschen erbringen, nur schwer erfassen. Mit dem vom IGB und Praxispartnern entwickelten Bewertungswerkzeug RESI lassen sich Leistungen von Flusslandschaften übersichtlich abbilden und die Auswirkungen verschiedener Bau- oder Bewirtschaftungsmaßnahmen vergleichen. Mit RESI können die Planungsprozesse der vielen am Hochwasser- und Gewässerschutz beteiligten Behörden effizienter gestaltet werden. Die Transparenz der Entscheidungsgrundlagen erleichtert daneben auch Bürgerbeteiligungen und die Mitsprache von Umweltverbänden.

RESI für die Lahn

In den nächsten zehn Monaten soll RESI mit seinem ganzheitlichen Ansatz helfen, ein integratives Entwicklungskonzept für die Wasserstraße Lahn zu entwickeln. Die Lahn ist auf 150 Kilometern als Wasserstraße ausgebaut, die nur noch touristisch genutzt wird. Ein kostspieliger Neubau der 26 überalterten Schleusen kommt wegen der geringen Nutzung nicht infrage. Deshalb muss mit allen Beteiligten eine gemeinsame Zukunftsperspektive für den Fluss und sein Einzugsgebiet abgestimmt werden, die sowohl die gesetzlichen Vorgaben zum Gewässerschutz als auch die Naturschutzbelange zum Arten- und Habitatschutz berücksichtigt.

In einem ersten Schritt wird RESI die an der Lahn für Anwohnerinnen und Anwohner und Erholungssuchende verfügbaren Ökosystemleistungen bewerten und darstellen. Dabei wird eng mit dem bereits laufenden EU-Projekt Living Lahn zusammengearbeitet. Diese Arbeiten gelten als Pilotprojekt für die Anpassungen weiterer Nebenwasserstraßen in Deutschland an den heutigen Bedarf – die Ergebnisse könnten somit auch die weitere Ausgestaltung des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“ unterstützen.

Das RESI-Anwendungshandbuch steht kostenlos zum Download bereit >

Ansprechpersonen

Martin Pusch

Programmbereichssprecher*in
Forschungsgruppe
Funktionelle Ökologie und Management von Flüssen und Seeufern
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