Blitzlicht
Angelina Tittmann

Verborgene Netzwerke: Aquatische Pilze auf der Expo 2025

Aquatische Pilze gehören zu den am wenigsten erforschten Organismengruppen der Erde. Und doch sind sie unverzichtbare Akteure für das ökologische Gleichgewicht unserer Gewässer. Sie leben in Pfützen, Seen, Eis und Schnee, zersetzen organisches Material, bilden symbiotische Netzwerke und können sogar beim Abbau von Plastik helfen. Forschende nennen sie „mikrobielle schwarze Materie“, denn viele Arten sind bislang kaum identifiziert. Hans-Peter Grossart vom IGB zählt zu den wenigen Expert*innen weltweit auf diesem Gebiet. Mit seinem Team kultiviert er Pilzstämme aus Seen, um ihre Rolle im Stoffkreislauf besser zu verstehen – und um sie sichtbar zu machen. Hochauflösende Aufnahmen dieser Arbeiten bilden nun die Grundlage für ein außergewöhnliches Kunstprojekt auf der Weltausstellung 2025 in Osaka.
Pilzkultur unter dem Mikroskop

Aufnahme aus "Fungal Entanglement". | © Helga Griffiths

Im Deutschen Pavillon der Expo 2025 feiert das Videoprojekt Fungal Entanglement der Medienkünstlerin Helga Griffiths seine Premiere. Die Arbeit vereint hochauflösendes Bildmaterial aus der Pilzforschung mit KI-generierten Elementen und verweist auf Parallelen zu neuronalen Netzwerken und den Stoffkreisläufen der Natur.

Begleitet wird das visuelle Werk von einer eigens komponierten Klanglandschaft des Komponisten Johannes S. Sistermanns, die durch instrumentale und elektronische Klänge emotionale Zugänge zu dieser sonst verborgenen Welt eröffnet. Entstanden ist ein visuelles und klangliches Erlebnis, das Wissenschaft, Technologie und Kunst eindrucksvoll verbindet

„Wir stehen mit der Forschung an aquatischen Pilzen am Anfang“, sagt Prof. Hans-Peter Grossart. „Aber je tiefer wir eintauchen, desto deutlicher wird ihre Bedeutung für Stoffkreisläufe, Biodiversität – und vielleicht sogar für technische Innovationen der Zukunft.“

Fungal Entanglement lädt dazu ein, die Rolle dieser faszinierenden Mikroorganismen neu zu betrachten: als ökologisch bedeutsame Netzwerkarchitekten und als Quelle künstlerischer Inspiration.

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