Blitzlicht
Johannes Graupner

Klimawandel und Wasserknappheit in Brandenburg

Neues IGB Dossier mit Handlungsoptionen für Land- und Forstwirtschaft
Der Klimawandel ist bereits spürbar: Längere Trockenperioden, häufiger auftretende Starkregen, geringere Winterniederschläge und steigende Verdunstungsraten setzen Land- und Forstbetriebe in Brandenburg und anderen Regionen der norddeutschen Tiefebene unter Druck. Grundwasserspiegel sinken, Oberflächengewässer trocknen zeitweilig aus, Pflanzen verdorren. Konflikte zwischen Schutz und Nutzung – aber auch zwischen verschiedenen Nutzungsinteressen – nehmen zu. Doch welche Dynamiken entwickeln sich im Landschaftswasserhaushalt und wie können Praxis, Politik und Behörden darauf reagieren?
Das Bild zeigt eine Brandenburger Landschaftsaufnahme mit Wiesen, Gräben und Wald.

Brandenburgs Landschaftswasserhaushalt verändert sich, das Management muss angepasst werden. | Foto: Abt. 1, IGB

Die Forschungsgruppe von Prof. Dörthe Tetzlaff am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat ihre Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zu diesem Thema in einem neuen IGB Dossier zusammengefasst. Darin betonen die Forschenden, dass eine an Klimaextreme angepasste Landnutzung sowie ein integriertes Land-und Wassermanagement notwendig sind, um langfristig widerstandsfähiger zu werden.

Empfehlungen für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft

Zu den zentralen Empfehlungen zählt, die Vielfalt im Landschaftsbild zu erhöhen, weil mosaikartige Systeme als besonders robust gegenüber Wetterextremen gelten. Darunter fallen zum Beispiel das Anpassen von Fruchtfolgen an trockenere Bedingungen, das Einführen von Agroforstsystemen und das zielstrebige Umwandeln von Nadel- in Mischwälder. Zudem muss Wasser besser in der Landschaft zurückgehalten werden, was vor allem deutlich großräumigere Landnutzungskonzepte und Maßnahmen erfordert, zum Beispiel die Wiedervernässung von Mooren und Feuchtgebieten.

Die Forschenden betonen, dass diese Umgestaltung des Land- und Wassermanagements ein gemeinsamer Kraftakt ist, an dem aber kein Weg vorbeiführt: „Natürlich müssen sich die neuen Ansätze wirtschaftlich tragfähig entwickeln können. Aber um es ganz klar zu sagen: Die aktuelle Bewirtschaftungspraxis wird in vielen Fällen nicht mehr funktionieren – und verstärkte Beregnung ist bei der Wasserarmut keine Option“, unterstreicht IGB-Abteilungsleiterin Prof. Dörthe Tetzlaff. Mit ihrer Forschungsgruppe ist sie unter anderem im Reallabor Demnitzer Mühlenfließ in Brandenburg aktiv. Die Region weist ähnliche physiographische Bedingungen wie viele andere Gebiete der norddeutschen Tiefebene auf, wodurch Aussagen und Empfehlungen übertragbar sind.

Bereitschaft zur Veränderung für alle Beteiligten zentral

Nach Einschätzung der Forschenden ist das bisherige Engagement von Einzelbetrieben sehr zu begrüßen, reicht aber nicht aus. Auch die land- und forstwirtschaftlichen Interessenverbände seien gefordert, intern wie extern für neue Ansätze und Lösungen zu werben, diese verstärkt zu erproben und im Austausch mit der Politik geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen.

Das IGB Dossier kann unterhalb dieses Textes heruntergeladen werden.

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