(Abt. 5) Evolutionäre und Integrative Ökologie
Die Abteilung für Evolutionäre und Integrative Ökologie ist sowohl in Friedrichshagen als auch in Dahlem angesiedelt und fördert das öko-evolutionäre Verständnis von Süßwasserorganismen im Anthropozän. Unsere Forschung hat zwei übergreifende Themen:
- Evolutionsökologie und öko-evolutionäre Dynamiken
- Synthese über unterschiedliche Skalen, Forschungsfelder und Akteure hinweg
Innerhalb dieser Themenbereiche befassen wir uns mit verschiedenen Fragen, die von den ökologischen und evolutionären Folgen des globalen Wandels (z.B. biologische Invasionen, Klimawandel, Umweltschadstoffe) zu Artinteraktionen und langfristigen Dynamiken reichen. Urbane Systeme sind dabei von besonderer Bedeutung, da sie viele Dimensionen des globalen Wandels in sich vereinen. Zu den von uns untersuchten Artinteraktionen gehören Konkurrenz, Parasitismus und Räuber-Beute-Beziehungen. Auch Interaktionen zwischen Organismen und menschlichen Akteuren sind in unserer Forschung von großer Bedeutung.
Wir arbeiten mit Forschenden innerhalb und außerhalb des IGB zusammen, national und international. Besonders enge Verbindungen bestehen zur Freien Universität Berlin und zur KU Leuven, da Abteilungsmitglieder Professuren an diesen Universitäten innehaben. Wir engagieren uns zudem im Berlin-Brandenburgischen Institut für Biodiversitätsforschung (BBIB) und leiten das Berliner Zentrum für Genomik in der Biodiversitätsforschung (BeGenDiv), beides in enger Zusammenarbeit mit anderen Leibniz-Instituten und Universitäten. International engagieren wir uns unter anderem in der Alliance for Freshwater Life (AFL), Future Earth und der International Union for Conservation of Nature (IUCN).
Forschungsgruppen
Abteilungsmitglieder
Ausgewählte Publikationen
Host-Associated Bacterial Communities Vary Between Daphnia galeata Genotypes but Not by Host Genetic Distance
Die Studie untersuchte die Rolle der Wirtsgenetik für die Struktur der Mikrobiom-Gemeinschaft im Wirtsorganismus. Die Zusammensetzung des Darm- und Körpermikrobioms variierte zwischen den Genotypen der Daphnien-Wirte, obwohl diese 5 Jahre lang unter identischen Laborbedingungen gehalten wurden. Dies unterstreicht die Bedeutung der genetischen Komponente des Wirts für die Struktur des Mikrobioms.
Antiparasitic potential of agrochemical fungicides on a non-target aquatic model (Daphnia× Metschnikowia host-parasite system)
Die Forschenden untersuchten das antiparasitäre Potenzial von drei Fungiziden auf Daphnia und seinen parasitischen Hefepilz. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Azolfungizide die Wirt-Parasit-Interaktionen in natürlichen Systemen stören können. Dies könnte weitreichende Folgen haben, insbesondere angesichts der zunehmenden Hinweise auf die ökologische Bedeutung von Parasiten.
Societal extinction of species
Unser heutiges Zeitalter ist geprägt von einem außergewöhnlich hohen Artenverlust – ausgelöst vor allem durch menschliche Aktivitäten. Wenn das letzte Individuum stirbt, verschwinden Arten nicht nur von unserem Planeten. Sie verschwinden auch aus unserem kollektiven Gedächtnis, aus unseren Kulturen und Diskursen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben den Prozess untersucht.
Climate-induced forest dieback drives compositional changes in insect communities that are more pronounced for rare species
Die Autor*innen untersuchten die Rolle des durch Trockenheit verursachten Waldsterbens auf das Insektensterben. Anhand von Feldproben in den Pyrenäen und einer DNA-Metakodierung zur Bestimmung der dort vorkommenden Arten stellten sie fest, dass der Artenreichtum in Wäldern, die von Baumverlusten betroffen sind, nicht abnahm, aber sie entdeckten große Unterschiede in den Insektengemeinschaften.
Experimentally decomposing phytoplankton community change into ecological and evolutionary contributions
Die Autor*innen quantifizierten experimentell die ökologischen u. evolutionären Beiträge zur Veränderung der gesamten Phytoplanktongemeinschaft als Reaktion auf erhöhte CO2-Konzentrationen. Sie beschrieben dafür einen neuen experimentellen Ansatz u. beobachteten einen Rückgang der Phytoplanktonabundanz bei erhöhten CO2-Konz., der v.a. durch ökologische Veränderungen erklärt werden konnte.