Wie das Forschungsteam unter Beteiligung des IGB zeigt, geraten diese kleinen Betriebe global gesehen fast dreimal so häufig in Konflikt mit Seehunden, Kegelrobben, Seelöwen und Walrossen und verlieren dabei viermal so viel Fang wie größere Fischereien. Besonders betroffen sind Stellnetz- und andere Netzfischer, die an 41 Prozent der Fangtage mit den Raubtieren interagieren und 17 Prozent ihres Fangs verlieren. Das sind Durchschnittswerte, je nach Region können die Werte darunter oder darüber liegen. Über den Verlust von Fängen hinaus, können Robben Fanggeräte beschädigen und zu Vergrämungsreaktionen von Fischen führen, die dann schlechter fangbar werden.
„Die Situation bedroht sowohl die Erholung der Robbenpopulationen als auch die Fischereien, die dadurch erheblich geschädigt werden können“, erklärt Mitautorin Dr. Katrina Davis von der Universität Oxford.
Dank der Ergebnisse könnten nun Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dazu haben die Forschenden Hotspots identifiziert, an denen es besonders häufig zu Konflikten kommt. Mit dieser Kartierung können akustische Vergrämer und andere Technologien zielgenauer eingesetzt werden. Außerdem könnten Monitoring- und Entschädigungsprogramme helfen, die Verluste der Fischer auszugleichen und den Schutz der Robbenbestände mit den Interessen der Fischerei in Einklang zu bringen. Die Möglichkeiten der Entschädigung sind bei Verlusten geangelter Fische geringer, aber auch hier könnten Vergrämungen helfen. Am Ende sind Fischer, Angler und auch Robben allesamt Spitzenräuber, so dass es eine politische Frage ist, wie die verfügbaren Fische zwischen den verschiedenen Nutzungsarten verteilt werden sollten.