
Auf unserem Planeten leben unzählige Organismen. Diese biologische Vielfalt ist jedoch durch die Dominanz des Menschen bedroht. Insbesondere die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme sind betroffen. Die wichtigsten Gründe für den raschen Rückgang der Biodiversität sind der Klimawandel, großflächige Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung, Verschmutzung und die Verbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Von diesem Druck sind Süßwasser-Arten – von größeren Tieren („Megafauna“), Fischen, Amphibien, wirbellosen Tieren, Makrophyten bis hin zu einer Vielzahl von Mikroorganismen (z. B. Plankton, Bakterien, Pilze und Viren) – besonders betroffen. Dabei trägt die aquatische Artenvielfalt zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit globaler Ökosysteme bei, und sie spielt eine zentrale Rolle für wichtige Ökosystemleistungen wie Wasserreinigung, Nahrungsmittelversorgung und Erholungsmöglichkeiten.
Im Programmbereich „Aquatische Biodiversität im Anthropozän“ erforscht das IGB die Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und wie die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Im Fokus stehen dabei Seen, Flüsse und Feuchtgebiete im Allgemeinen, einschließlich kleiner Süßwasserlebensräume wie Teiche und Bäche, sowie Rückkopplungsmechanismen zwischen aquatischen und terrestrischen Systemen.
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Ausgewählte Publikationen
Trophic Transfer Efficiency in Lakes
Studie dazu, wie die trophische Transfereffizienz (TTE) in Seen durch die Variabilität des Nahrungsnetzes u. seine Konnektivität mit Land-Ökosystemen beeinflusst wird: TTE kann als mechanistischer Energiefluss zwischen Paaren von Konsumenten u. Produzenten berechnet werden, oder als ökosystemares Verhältnis von Gesamtsumme der heterotrophen Produktionsraten u. der Summe der Kohlenstofffixierung.
Perchlorate-specific proteomic stress responses of Debaryomyces hansenii could enable microbial survival in Martian brines
Noch wurde auf dem Mars kein Leben nachgewiesen, doch es ist spannend zu erforschen, unter welchen Umständen es möglich wäre. Die Autor*innen haben die zellulären Prozesse untersucht, welche die Anpassung von Mikroorganismen an Perchlorate regulieren. Könnten Mikroorganismen ihre Stressreaktion auf dieses Salz genetisch anpassen, wäre ihr Überleben auf dem roten Planeten möglich.
Towards critical white ice conditions in lakes under global warming
Die Qualität des Seeeises ist von größter Bedeutung für die Eissicherheit und die Ökologie eines Sees unter Eis. Die Forschenden haben 2020/2021 in einem der wärmsten Winter seit 1880 in der gesamten nördlichen Hemisphäre eine koordinierte Probenahmekampagne zur Qualität des Seeeises durchgeführt und konnten zeigen, dass das Seeeis in diesem Zeitraum vor allem aus instabilem weißem Eis bestand.
Large-scale sampling of the freshwater microbiome suggests pollution-driven ecosystem changes
Bürgerwissenschaftler*innen beprobten mehr als 600 Gewässer in ganz Deutschland. Dieser Datenschatz zeigt 3 deutschlandweite Trends: 1. Die Mikroorganismen im Sediment zeigen in ihrem Erbgut Zeichen von chemischem Stress und Antibiotikaresistenzen. 2. Viel künstliche Beleuchtung bei Nacht verändert die Artzusammensetzung der Mikroorganismen. 3. Alle untersuchten Gewässer stoßen Treibhausgase aus.
Mechanisms of prey division in striped marlin, a marine group hunting predator
Die Autor*innen identifizierten einzelne Gestreifte Marline (Kajikia audax), die in Gruppen jagten. Die Gruppen umgaben die Beute, aber die einzelnen Tiere griffen abwechselnd an. Das Forschungsteam stellte fest, dass der Wettbewerb zu einer ungleichen Aufteilung der Beute unter den Räubern führte, wobei 50 % der am häufigsten angreifenden Marline 70-80 % der Fische erbeuteten.