
Auf unserem Planeten leben unzählige Organismen. Diese biologische Vielfalt ist jedoch durch die Dominanz des Menschen bedroht. Insbesondere die genetische Vielfalt, die Artenvielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme sind betroffen. Die wichtigsten Gründe für den raschen Rückgang der Biodiversität sind der Klimawandel, großflächige Landnutzungsänderungen, direkte Ausbeutung, Verschmutzung und die Verbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Von diesem Druck sind Süßwasser-Arten – von größeren Tieren („Megafauna“), Fischen, Amphibien, wirbellosen Tieren, Makrophyten bis hin zu einer Vielzahl von Mikroorganismen (z. B. Plankton, Bakterien, Pilze und Viren) – besonders betroffen. Dabei trägt die aquatische Artenvielfalt zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit globaler Ökosysteme bei, und sie spielt eine zentrale Rolle für wichtige Ökosystemleistungen wie Wasserreinigung, Nahrungsmittelversorgung und Erholungsmöglichkeiten.
Im Programmbereich „Biodiversität im Wandel“ erforscht das IGB die Ursachen und Auswirkungen des Biodiversitätsverlustes und wie die biologische Vielfalt erhalten werden kann. Im Fokus stehen dabei Seen, Flüsse und Feuchtgebiete im Allgemeinen, einschließlich kleiner Süßwasserlebensräume wie Teiche und Bäche, sowie Rückkopplungsmechanismen zwischen aquatischen und terrestrischen Systemen.
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Ausgewählte Publikationen
A roadmap for equitable reuse of public microbiome data
Die Wissenschaft profitiert vom schnellen und offenen Austausch von Wissen. Es fehlen jedoch angemessene Gemeinschaftsstandards für den Datenaustausch zwischen verschiedenen Institutionen. In diesem Fachartikel diskutieren die Autor*innen Verbesserungen für den Austausch von umfangreichen Mikrobiom-Sequenzdaten.

Europe’s water law needs genomic resolution
Die Autor*innen empfehlen Politik und Behörden, ein neues genetisches Verfahren für die nötigen Messungen unter der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) einzusetzen. Aktuell wird als Schlüsselparameter für die Gewässerqualität die Vielfalt des Phytoplanktons – also von Kleinstalgen – mit einer Technik des inversen Mikroskops bewertet, die schon seit 1958 in Gebrauch ist.

Global thermal tolerance compilation for freshwater invertebrates and fish
Die Autor*innen haben globale Datensätze zur Wärmetoleranz von über 900 Süßwasserfischen und wirbellosen Arten zusammengestellt und standardisiert. Die Sammlung umfasst sowohl englisch- als auch nichtenglischsprachige Studien und trägt so zu einer breiteren Abdeckung sowie einer Verringerung bestehender Verzerrungen bei.

Implementing the European Union Biodiversity Strategy: Interlinked challenges and a potential way forward
Die Studie analysierte die Umsetzung der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 anhand von Literatur, Experteninterviews und Konsultationen. Sie identifiziert acht miteinander verknüpfte Herausforderungen, darunter begrenzten Wissenszugang, fragmentierte Politik, Finanzierungslücken und institutionelle Trägheit. Eine engere Verbindung von Wissenschaft u. Politik und inklusive Governance sind nötig.

Towards transformative change for biodiversity: What can we learn from case studies in Germany?
Basierend auf 22 Fallstudien in Deutschland identifizieren wir 16 Merkmale, die transformativen Wandel für Biodiversität fördern und auch in ähnlichen Governance-Kontexten relevant sein können. Wesentlich sind gemeinsame Zielentwicklung, der konstruktive Umgang mit Kontroversen, die Aufwertung praktischen und fachlichen Wissens sowie die Verbindung rechtlicher und kooperativer Ansätze.